El Fateh muß Beirut verlassen

Die letzten Arafat-Anhänger räumten das Lager Borj-el-Brajneh /Sieg für Abu Moussa  ■  Aus Beirut Petra Groll

Nach 70 Tagen heftiger Gefechte um die Palästinsercamps Chatila und Borj-el-Brajneh am Rande Westbeiruts ging am frühen Freitag morgen der „neue Lagerkrieg“ zu Ende. Zurück bleiben mehr als 100 Tote, knapp 500 Verletzte und zwei zerstörte Camps. 120 Feddayin, darunter fünf Frauen, Aktivisten der Arafat-Organisation El Fateh, wurden unter dem Schutz links-progressiver libanesischer Parteien kurz vor sieben Uhr in Fahrzeugen der libanesischen Gendarmerie aus Bourj-el-Brajneh evakuiert und, eskortiert von syrischen Soldaten, in die südlibanesische Hafenstadt Saida gefahren. Am 28.Juni hatten Arafats Leute das Camp von Chatila aufgeben müssen. In Mar Elias, dem dritten Palästinensercamp in der libanesischen Hauptstadt, gibt es bereits seit 1982, der Evakuierung von mehr als 10.000 palästinensischer Feddayin angesichts der israelischen Invasion, keine offensichtliche Präsenz der Arafat-loyalen El-Fateh mehr.

„Wir haben Beirut sauber gemacht“, brüstete sich bereits am Donnerstag nachmittag einer der Männer Abu Moussas, dessen „Revolte“ innerhalb von El Fateh seit 1983 den Sturz der PLO -Führung, allen voran Arafats verfolgt. Unisono mit dem syrischen Regime vertritt Abu Moussa die Auffassung, daß die „palästinensische Frage“ eine „arabische„‘ Angelegenheit ist, die von der „verräterischen“ Führung Arafats an die USA und Israel verkauft wird. Arafat war im Sommer 1983 aus der syrischen Hauptstadt ausgewiesen worden. Im Winter des Jahres hatten die Truppen Abu Moussas Arafat und seine Gefolgschaft aus dem ostlibanesischen Bekaa und den Palästinenserlagern im Nordlibanon vertrieben.

Seit Freitag verfügt die PLO nur noch über zwei Camps in der Nähe von Saida. In Miyeh-Miyeh und Ain-El-Helwue leben mehr als 100.000 Palästinenser. Die Truppenstärke Arafats wird auf ca. 10.000 Mann geschätzt.

In den letzten 14 Tagen haben die Westbeirut kontrollierenden syrischen Truppen ihre Stellungen vor allem entlang der einzigen Verbindungsstraße zwischen Beirut und Saida verstärkt. Die PLO-Führung warnt bereits vor Auseinandersetzungen in Saida.