Keine heile Unterwelt in Wackersdorf

Hydrogeologische Fragen im Mittelpunkt des WAA-Erörterungsverfahrens / Der DWK-Gutachter fehlte Dessen Vertreter blamierte sich gründlich / Einwender zeigen sich empört über das Vorgehen der DWK  ■  Aus Neunburg Bernd Siegler

Durch Inkompetenz und Nichtwissen glänzte die WAA -Betreiberfirma DWK, als es beim WAA-Erörterungstermin in Neunburg vorm Wald zum ersten Mal zur Sache ging. Statt ihrem hydrogeologischen Gutachter Dr.Striebel schickte die DWK den Bauingenieur Klaus Borsetzky ins Rennen, um detaillierte Fragen zur möglichen Grund- und Trinkwassergefährdung durch die WAA zu beantworten. Borsetzky blieb jedoch zur Empörung der anwesenden 300 ZuhörerInnen nahezu sämtliche konkreten Antworten schuldig. Er konnte nicht bejahen, daß er von bestimmten Schnittprofilen durch die Bodenwöhrer Senke Kenntnis hat. „Das zeigt deutlich den geringen Stellenwert, den die DWK dieser Erörterung beimißt“, kommentierte Wolfgang Baumann, Rechtsbeistand der Oberpfälzer Bürgerinitiativen, dieses Vorgehen. Dr.Striebel tauchte erst am späten Nachmittag auf.

Vorher hatte Prof.Jürgen Bruggey vom Augsburger Institut Geotech die Einwendungen gegen die WAA aus hydrogeologischer Sicht erläutert. Bruggey bestritt die von der DWK vertretene Auffassung, die wassertrennenden geologischen Schichten unterhalb der WAA seien ruhend, durchlässig, und es bestünde keine Verbindung zur unteren Grundwasserschicht der Bodenwöhrer Senke, dem Trinkwasserreservoir für die gesamte Oberpfalz. „Die im Auftrag der DWK erstellten Gutachten stellen eine heile Unterwelt von Wackersdorf dar. Dies ist nicht so“, resümmierte Bruggey. Daß die Einwenderseite die gegebenen Antworten unbefriedigend fanden, ließ DWK -Vertreter Ludwig Harms völlig kalt. „Wenn wir glauben, unser Standpunkt ist ausreichend dargelegt, dann ist der Punkt für uns gegessen.“

Damit gab sich die Einwenderseite nicht zufrieden. Aufgrund ihres Drängens beauftragte Erörterungsleiter Mauker die DWK, für die Anwesenheit von Dr.Striebel am Nachmittag zu sorgen. Als der Gutachter um 14 Uhr immer noch nciht anwesend war, erklärte die DWK, er stecke im Stau. Doch mehrere direkt aus München ankommenden Einwender wußten von einem Stau nichts zu berichten. Bis zum Eintreffen von Dr.Striebel um 15.30 Uhr stand Klaus Brosetzky zur Beantwortung der Fragen zur Verfügung und blamierte sich gründlich. Außer Zitaten aus älteren wissenschaftlichen Untersuchungen und dem Hinweis, das Gutachten Mayer/Striebel sei auf dem neuesten Stand, hatte Borsetzky nichts zu bieten. Sämtliche Versuche von Prof.Armin Weiß mit Fragen den Kenntnisstand von Brosetzky zum Gutachten Meyer/Striebel auszutesten, schlugen fehl. „Müssen wir Ihnen hier Nachhilfestunden geben?“ empörte sich Prof.Weiß. In die Enge getrieben, gab Brosetzky jedoch zum ersten Mal im Gegensatz zu allen bisherigen WAA-Verfahren zu, daß es sog. Harnische in der Bodenwöhrer Senke gebe. Diese Minerale entstehen entweder durch Reibungen bei Bohrungen oder durch geologische Verschiebungen von Gesteinsschichten. Mit der Äußerung gestand Borsetzky, daß es tektonische Bewegungen im Untergrund der Bodenwöhrer Senke gegeben hatte.

Den Versuch der Versammlungsleitung, aufgrund der Abwesenheit von Dr.Striebel die anwesenden Sachbeistände des Wasserwirtschaftsamt und des Bayerischen Geologischen Landesamtes zur Klärung der Fragen heranzuziehen, lehnte die Einwenderseite entschieden ab. Sie wollte die Antworten von der DWK haben, zumal beide Behörden schon in vorausgegangenen WAA-Gerichtsverfahren auf Seiten des Freistaats aufgetreten sind.