Collagierte Differenzen

■ Seit letztem Sonntag ist in Oldenburg eine Gemeinschaftscollage von Angela Kolter und Susanne Leutenegger zu sehen

In der Artotek - bbk-Haus Oldenburg - ist das Chaos eingezogen: Pinsel, Aschenbecher, Scheren und Zeichnungen, ein Steuerbescheid des Finanzamtes bedecken den Boden - und mittendrin die beiden Künstlerinnen Angela Kolter (Oldenburg/ Bremen) und Susanne Leutenegger (Schweiz/ Oldenburg), auf dem Boden hockend, schnippelnd, klebend, zeichnend. Sie arbeiten an einer Collage. Eine Woche lang haben die Künstlerinnen täglich sieben Stunden lang gemeinsam an einer Ausstellung gearbeitet, die am Sonntag morgen eröffnet wurde.

Kennengelernt haben sich die beiden bei einer Ausstellung im Februar in Oldenburg: „Spontan entstand die Idee, gemeinsam etwas zu machen“, sagt Angela Kolter. Obwohl sich die Arbeiten der beiden Frauen stark unterscheiden. Kolter setzt in ihren Plastiken und Installationen immer wieder den Menschen in das Zentrum ihrer Aussage, Leutenegger vermeidet jedes nur denk

bare Zitat des menschlichen Körpers. Die Arbeitsweisen gleichen sich aber: „Wir verwenden zwar verschiedene Papiere, behandeln die Oberflächen aber ähnlich“, erklärt Leutenegger. In der Collage verbinden und ergänzen sich beide Stile zu einem eigenwilligen neuen.

Außergewöhnlich ist offensichtlich nicht nur die Idee, auf diese Art zusammenzuarbeiten; außergewöhnlich ist auch die Kombination mit Musik. Während die Frauen zeichnen und kleben, wandert im hinteren Zimmer der Artotek, Klarinette spielend, ein Mann vor sich hin: Zur Eröffnung der Ausstellung hat Erich-Gerhard Severin „ge-lassene“ Klarinette gespielt, das heißt für ihn „Gehörtes und Unerhörtes“ spontan in Klangfolgen umzusetzen.

„sich lassen“ heißt auch das Kunstschauspiel von Kolter und Leutenegger, das bis zum 7.8. (mi 15-17, sa u. so 11-14 Uhr) zu bestaunen ist.

gin