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Orts-CDU will Olympiabahn

■ Differenzen zwischen CDU-Verkehrssenator und CDU-Charlottenburg über S-Bahnlinie zum Olympiastadion / Senat lehnt Ortsverbandswunsch ab

Deutliche Auffassungsunterschiede über die Dringlichkeit einer Wiedereröffnung der 1980 stillgelegten S-Bahnstrecke von Westkreuz über Pichelsberg bis Spandau gab es am Dienstag bei einer Veranstaltung der Charlottenburger CDU über die Zukunft der S-Bahn. Während der geladene Referatsleiter der Abteilung Eigenbetriebe in der Verkehrsverwaltung, Schnor, betonte, daß für den Senat wegen der hohen Kosten auch der große Andrang zu Veranstaltungen beispielsweise im Olympiastadion nicht die vorgezogene Wiederaufnahme des Bahnverkehrs rechtfertigen könne, sprach sich der Abgeordnete und Vorsitzende des Charlottenburger CDU-Ortsverbands Rathaus, Wiedenhaupt, für eine beschleunigte Reaktivierung der Strecke als „Veranstaltungsbahn“ aus. Bei der späteren Reparatur der Verlängerung nach Staaken böte sich ein Ausbau des Bahnhofs Spandau-West zum Fernbahnhof an. Wiedenhaupt verwies darauf, daß sich der der CDU angehörende CDU-Bezirksbürgermeister Ubbelohde bereits im Sinne des erfolgreich abgeschlossenen Bürgerbegehrens zur kurzfristigen Inbetriebnahme der brachliegenden S-Bahntrassen in Charlottenburg „aus dem Fenster gelehnt“ habe. Wie es hieß, wolle die CDU-Fraktion in der nächsten BVV am 18. August einen Antrag an den Senat einbringen, in dem die Forderungen zehntausender Bürger enthalten seien.

Nach den Angaben des Vertreters des Verkehrssenators steht schon in nächster Zeit eine Entscheidung über den weiteren Ausbau des Schnelllbahnnetzes an. In den Verhandlungen mit dem Bonner Verkehrsministerium über die Gewährung von Geldern gebe es im Moment ein „Kopf-an-Kopf„-Rennen bei der Frage, ob erst mit der Verlängerung der U-Bahnlinie 9 vom Rathaus Steglitz über Lankwitz nach Marienfelde begonnen werden solle oder ob man vorher den S-Bahn-Südring eröffnet. Er selbst sei zuversichtlich, daß die Entscheidung für den Südring von Westend bis Neukölln falle, wobei dieser Abschnitt wohl nicht vor 1995 in Betrieb genommen werden könne, sagte der Referatsleiter.

Schnor bezeichnete es jedoch als wahrscheinlich, daß nunmehr die beiden Bahnhöfe Sonnenallee und Köllnische Heide als Endbahnhöfe des Südrings aktiviert werden.

Thomas Knauf

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