RB-Programmdirektorin spart Rizz

■ Direktorium segnete Beschlußvorlage ab, 300.000 Mark im „Jugendfunk-Etat“ einzusparen Verlust von „politischer Information“ am ehesten zu verschmerzen

Ausgerizzt! Radio Bremens Polit-und Popmagazin „Rizz“ wird es im nächsten Jahr nicht mehr geben. Gestern segnete das Direktorium des Senders eine Vorlage von Hörfunk -Programmdirektorin Karola Sommerey ab, Rizz zum 31. Dezember ersatzlos zu streichen. Offizielle Begründung der Hörfunk-Chefin: Sparzwänge. 300.000 Mark sollen im Bereich „politische Information“ eingespart werden. Inoffizieller Hintergrund: Das ein bißchen frech-aufklärerische, ein bißchen links-alternative Magazin paßte Sommerey schon seit langem

nicht mehr in den Programm Kram. Sie habe sich schon seit einem halben Jahr mit dem Gedanken getragen, Rizz einzustellen, bekannte Sommerey inzwischen.

Rizz-Redakteur Manfred Schlichting reagierte gestern „ziemlich entsetzt“ auf die Entscheidung des RB -Direktoriums: „Das zeigt die Richtung, in die sich der Sender entwickelt. Politische Redakteure werden zu Conferenciers für Industrieprodukte, Plattenansager, die genauso gut Kaffeefahrten organsieren können.“ Härter noch trifft es Rizz-Redakteur Norbert Lorenz, des

sen befrister Vertrag laut Direktoriums-Beschluß nicht verlängert werden soll, und ein gutes Dutzend freier Rizz -Mitarbeiter: In einem musikalischen Fließprogramm mit Jazz, Pop, Volkstümlichen Weisen und deutschem Schlager am Stück wird es für sie kaum noch Gelegenheiten geben, mit „politischen Wortbeiträgen“ Geld zu verdienen. Rizz‘ vermutlich letzte Chance: Die Sitzung des RB-Verwaltungsrats am 17. August. Bis dahin wollen sich auch Personalrat und Redakteursausschuß mit dem Rizz-Ende befassen.

K.S.