Viel gearbeitet, wenig bezahlt

■ Zur Ausbeutung tritt noch der Betrug

Ich sitze zur Zeit im Knast in Wittlich ein. Ich habe acht Monate wegen Verletzung der Unterhaltspflicht. Für mich ist es auch ganz klar, daß ich im Knast arbeiten muß. Aber nun lese mal, was mir passiert ist.

Ich kam vom Festbau in den halboffenen Vollzug. Dort wurde ich zu einer Außenarbeit (Kommando) eingeteilt. Es handelt sich dabei um die Firma Nuppeney aus Koblenz, die größtenteils mit Gefängnissen zusammenarbeitet, denn dort gibt es genug „Arbeitsmaterial“.

Wir arbeiteten 11,5 Stunden am Tag, in der Woche 57,5 Stunden, im Monat 230 Stunden. Davon werden uns 160 Stunden 20 Arbeitstage a 7,33 DM bezahlt. Von den restlichen Stunden (70) sehen wir gar nichts. Ich führte eine Beschwerde, die aber dahin führte, daß man mir mit der Rückverlegung androhte. Daraufhin nahm ich mir einen halben Tag frei und promp hatte ich eine Arbeitsverweigerung am Halse.

Was nun folgte, haute mich glatt vom Hocker!:

1.) Rückverlegung in den Festbau

2.) Zwei Monate Einkaufssperre und Freizeitsperre, sowie Urlaubssperre.

Das alles also, weil ich mich gegen die Ausbeutung im Knast wehrte. Auch meine sofortige Beschwerde beim Arbeitsgericht Trier wurde verworfen.

M.L., Wittlich