Computer bleibt verpackt

■ Ticket-Service-Center GmbH hat bisher 1,5-Millionen- Computer nicht bezahlt / Warten auf Treuhand-Gutachten

Der Computer ist bestellt, aber er steht nach wie vor in Hamburg und wartet auf seinen Einsatz für „erhebliche regionalwirtschaftliche Interessen“: Die Rede war gestern im Parlament vom „Tik ket-Service-Center“ (TSC), einem zentralen Karten-Verkaufs -Computer für Veranstaltungen in Bremen und umzu. TSC soll Werbung machen und an speziellen Verkaufs-Stellen Kunden alle verfügbaren Plätze anbieten können, das Schlange-Stehen und die komplizierten Vorverkaufs-Regelungen sollen kundenfreundlich automatisiert werden.

Am 9. Februar hatte das Bremer Wirtschaftsressort für diese gute Idee einen 1,9-Millionen-Zuschuß in Aussicht gestellt, dann wurde der Computer bestellt. Aber bis heute liegt das Wirtschaftlichkeits-Gutachten der Treuhand nicht vor, das Voraussetzung für den Zuschuß sein soll. Da es einen Konkurrenz-Computer in Frankfurt gibt, der in zahllosen Reisebüros und über

regional schon über Verkaufsstellen verfügt, wird der regionale Computer nur einen Teil des ursprünglichen Geschäftes abwickeln können, die Rentabilität des TSC steht in Frage.

Warum dennoch der Computer bestellt wurde, hat in der Vergangenheit zu erheblichem Streit zwischen der Stadthalle und dem federführenden Theater-Direktor geführt. Ohne die Stimme des Wirtschaftsberaters Sudmann, der an seiner Idee 190.000 Mark verdient, wäre der TSC-Beirat damals auch gar nicht beschlußfähig gewesen. Neben dem SPD-Politiker Manfred Fluß, so berichtete der Günter Klein (CDU) genüßlich dem Parlament, seien alle drei Stimmberechtigten im TSC-Beirat befangen gewesen. Wirtschaftssenator Beckmeyer erklärte, er sei nach wie vor „von der Sache als solches überzeugt“ und werde „zu gegebener Zeit“ über den 1,9-Millionen-Zuschuß entscheiden. Solange bleibt der Computer verpackt.

K.W.