Berlin bricht für den IWF Rekorde

Finanzsenator Rexrodt und Organisatoren zeigen sich für die IWF-Tagung gut vorbereitet / Organsisation des Kongresses kostete 30Millionen Mark / Innensenator will „konsequent gegen Störungen“ vorgehen  ■  Aus Berlin Till Meyer

Für Berlins Finanzsenator Rexrodt (FDP) ist die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank vom 27. bis 29.September in Berlin auch „eine Weltmesse der Finanzwelt“. Auf der gestrigen ersten offiziellen Pressekonferenz des Ausrichters der kapitalträchtigen Zusammenkunft schwelgten Finanzsenator Rexrodt und der verantwortliche Organisator, Haupt, in Superlativen: 151 Staaten haben ihre Teilnahme zugesagt, alle organisatorischen Vorbereitungen sind zur Zufriedenheit der Veranstalter abgeschlossen. Zum ersten Mal nimmt auch eine Beobachter-Delegation aus Angola an der Tagung teil.

Für Presse und Tagungsteilnehmer stehen 551 schalldichte Büros zur Verfügung, die Post hat „Großartiges vollbracht“ und 408 Amtsleitungen plus 1.400 Nebenstellen installiert. Über 6.000 Möbelstücke, vom Schreibtisch bis zum Sessel, habe man nicht gekauft, sondern geleast. „Durch diese scharfe Kalkulation sind wir mit dem zur Verfügung stehenden Betrag von 30 Millionen gut ausgekommen“, erklärte der Finanzsenator. Dieser Etat wird zu jeweils einem Drittel vom Land Berlin, vom Bund und von der Deutschen Bundesbank bereitgestellt. Im Westteil der Stadt sind 65 Prozent der Hotelkapazität für Tagungsteilnehmer reserviert, aber auch mindestens zwei große „Valuta-Hotels“ in Ost-Berlin, sind durch Tagungsteilnehmer voll ausgebucht“. „Allerdings“, so der Senator, „sind diese Buchungen nicht offiziell von IWF oder Weltbank vorgenommen worden, sondern von den Bankern in Privatiniative.“

Zu den Sicherheitsvorkehrungen für die Tagung wollte der Senator sich nicht äußern, sondern verwies auf eine in Kürze stattfindende Pressekonferenz des Innensenators. Die Kritiker des Finanszspektakels ließ Rexrodt dennoch wissen, „daß militante Aktionen kein Beitrag zur Lösung der Schuldenkrise“ seien.

Berlins Innensenator Kewenig hat unterdessen angekündigt, „daß die Polizei besonnen und konsequent gegen Störungen der Tagung vorgehen wird“. Er lehnt es zu diesem Zeitpunkt allerdings ab, Einzelheiten über die Vorbereitungen der Polizei öffentlich bekanntzugeben.