Allende-Tochter zurück in Santiago

■ Pinochet erlaubt Einreise von Exil-Chilenen Zurückgekehrte müssen sich bei Justiz melden

Santiago (ap/taz) - Diktator Pinochet hat den letzten 430 Exil-Chilenen, denen die Einreise bisher noch verboten war, die Rückkehr in ihre Heimat gestattet. Bereits vier Stunden nach der Verfügung trafen noch am Donnerstag Maria Isabel Allende Bussi, Tochter des 1973 ermordeten Präsidenten Salvador Allende, und der Kommunist Jose Oyarce, Ex -Arbeitsminister, aus ihrem argentinischen Exil in Santiago ein. Hortensia Bussi, die im mexikanischen Exil lebende Witwe Allendes, kündigte an, sie werde erst nach dem 11.September, dem Jahrestag des Putsches, nach Chile zurückkehren.

Von den 430 Chilenen, die vom neuen Dekret profitieren unter ihnen KP-Chef Luis Corvalan und der Sozialist Carlos Altamisano -, sind 177 gerichtlich verurteilt worden und danach ins Exil gegangen. Sie dürfen nur unter der Auflage zurückkehren, daß sie sich bei der Justiz melden, damit ihre Fälle „bereinigt“ werden könnten, gab das Innenministerium bekannt.

Während von 1977 bis 1982 jährlich etwa 120 Personen nach Chile zurückkehren durften, waren es danach oft an die 1.000 pro Jahr. Engen Familienangehörigen und Mitarbeitern Allendes werde er die Rückkehr nie und nimmer gestatten, hatte Pinochet früher immer wieder betont. Einige von ihnen

-wie Clodomiro Almeyda, Außenminister des gestürzten Präsidenten - hielten sich allerdings nicht an das Verbot des Diktators und kehrten heimlich über die Anden in ihre Heimat zurück. Almeyda stellte sich im März 1987 der Justiz, forderte eine Aufklärung der ihm vorgeworfenen Straftaten und sitzt seither im Gefängnis.

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