Neuer Stern

■ Internationales Volleyball-Turnier des TSV Rudow im Wedding mit der finnischen Nationalspielerin Paivi Parikka / Saisonziel: unter die ersten vier

In der Swinemünder Straße im Wedding spielte am Wochenende der TSV Rudow. Beim zweiten Südmilchpokal konnten sich die Berliner Volleyballerinnen gegen die gesamte Konkurrenz souverän durchsetzen. Zwar fehlten die deutschen Spitzenteams wie Lohhof, Feuerbach und Schwerte. Dennoch kann Trainer Janos Toth mit dem Turnierverlauf zufrieden sein. „Wir bestreiten bis zum Saisonbeginn Anfang Oktober viele Vorbereitungsspiele, um mit einem gut eingespielten Team stark starten zu können. Sehr zufrieden bin ich mit Paivi Parikka. Sie ist eine Verstärkung für uns und fügt sich sehr gut in die Mannschaft ein.“ Die finnische Nationalspielerin, die am 1. August in Berlin eintraf, scheint bis auf kleine Sprachbarrieren keine Eingewöhnungsschwierigkeiten zu haben.

Da die Top-Teams der ersten Liga den finanziellen Rahmen des Turniers sprengen würden, begnügte sich der Südberliner Verein zwar mit spielschwächeren, aber für die Saisonvorbereitung nicht weniger attraktiven Gegnern. Der TV Hörde als Neuling in der ersten Bundesliga wurde schon in der Vorrunde klar 3:0 vom Parkett gefegt. Die nicht minder starken Meisjes aus Holland kamen dann in der Endrunde unter die Räder der Rudower Angriffsmaschinerie. Auch Jung -Nationalspielerin Anja Bücker setzte sich gut in Szene. Dennoch ist die mannschaftliche Geschlossenheit eine der großen Stärken des Turniersiegers Rudow. Überraschend gut schlug sich die zweite Garnitur des TSV. In der vergangenen Saison noch undankbarer Zweiter in der Regionalliga, konnten heuer mit Essen Burbeck und Erzrivalen VFL Hannover zwei Teams der zweiten Bundesliga geschlagen werden. Als es dann gegen einen weiteren Zweitligisten, den TV Hammnach, bei 0:2 Rückstand noch zum 2:2 Ausgleich kam, lag eine kleine Sensation in der Luft. Doch dann ging der fünfte Satz verloren. „Ich bin echt optimistisch. Dieses Jahr können wir den Aufstieg schaffen. Wir müssen bloß noch unsere Nervosität ablegen“, meint die Außenangreiferin Annette Blasius nach der knappen Niederlage. Erstaunlich schlecht schnitten die stark eingeschätzten Frauen des HSV ab. In der Vorrunde konnten sie zwar Rudow II schlagen, aber ansonsten blieben sie hinter den Erwartungen zurück. Die Hansestädterinnen, in der letzten Saison noch von Männertrainer Olaf Kortmann bis in die Aufstiegsrunde gebracht, ließen in Berlin den nötigen Biß vermissen.

Die Ziele des TSV Rudow sind in der kommenden Spielzeit hoch, aber realistisch. Janos Toth möchte mit seiner Frauschaft in die Phalanx der vier besten Teams einbrechen. Nach den hier gezeigten Leistungen sind diese Hoffnungen wohl berechtigt. Auch wenn der Etat bescheiden ist, Sponsor EmZett hält seine Zuwendungen im Rahmen, wird doch schon über Jahre im sportlichen Bereich äußerst professionell gearbeitet. Eine kontinuierliche Jugendarbeit speist die beiden Top-Teams des Vereins immer wieder mit qualifiziertem Nachwuchs. Bei den Deutschen Meisterschaften '88 räumten die Frauen aus Rudow ordentlich ab. Im Juniorenbereich (bis 21) und in der A-Jugend (bis 18) reichte es sogar zum Titelgewinn.

Ingo Kuzia