piwik no script img

Grüne in Riga

■ Bremer Delegation bei Öko-Gruppen in Lettland

Als am vergangenen Samstag mit einer Menschenkette entlang der Küste der baltischen Sowjetrepubliken Estland, Littauen und Lettland Tausende gegen den Tod der Ostsee demonstrierten, stand auch ein Bremer Grüner auf dem Podest der Kundgebung. Ökogruppen aus Bremens lettischer Partnerstadt Riga hatten die Grünen zur Teilnahme eingeladen. Gestern berichteten die Bürgerschaftsabgeordneten Manfred Schramm, Ralf Fücks und Grünen-Vorstand Dieter Mützelburg über ihre Reise.

„Es steckt dort eine ungeheure Kraft in der Verbindung von Ökologie und nationaler Frage“, war Fücks noch immer beeindruckt von dem Massenprotest, „wir würden uns manchmal wünschen, wir hätten mit unseren ökologischen Themen hier soviel Resonanz wie dort die Öko-Gruppen“. Den Bau einer Metro in Bremens Partnerstadt Riga konnten sie ebenso verhindern wie ein großes Staudamm-Projekt. Weniger Erfolg hatte ihr Protest gegen eine Zellulose-Fabrik und für eine Kläranlage in der 900.000 Einwohner zählenden Hafenstadt: In der Rigaer Bucht gilt absolutes Badeverbot.

Doch im Gespräch mit den Grünen zeigten selbst Rigas Bürgermeister Rubiks und der Parteisekretär für ideologische Fragen, Daugils, großes Interesse an ökologischen Themen und entsprechendem Know-how. Ökotechnik sollte ein zentrales Feld für die städtepartnerschaftliche Zusammenarbeit werden, forderte Fücks. Konkret schlagen die Grünen eine Seminarreihe zu stadtökologischen Themen vor, an der neben Funktionären auch „Experten von unten“ teilnehmen sollten. Rigas Bürgermeister habe seine Zustimmung bereits signalisiert und vorgeschlagen, ein solches Seminar in das nächste Jahresprogramm der Städtepartnerschaft aufzunehmen.

Damit es nicht nur bei dem Wunsch bleibt, wollen die Grünen in der Bürgerschaft Einfluß auf die Programme nehmen, die bisher im Rathaus zusammengestellt wurden. „Die Städtepartnerschaften müssen aus dem Dunstkreis der Senatskanzlei befreit werden“, forderte Fücks. Auf eigene Faust wollen die Grünen im Herbst mit einer Delegation der lettischen KP, die auf Einladung der DKP in die Bundesrepublik kommt, eine Bremer Veranstaltung machen.

AseU-Satz:!!!!

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen