Botha im Frontstaat

■ Joaquim Chissano ist seit 1984 der erste Präsident eines Frontstaates, der mit Südafrikas Staatschef zusammentrifft / Nkomati-Sicherheitspakt bekräftigt

Songo (Mosambik) (afp/ips) - Südafrikas Rassistenchef Botha und der mosambikanische Staats- und Parteichef Chissano haben sich am Montag bei ihrem ersten Treffen darauf verständigt, den bilateralen Sicherheitspakt von Nkomati wiederzubeleben. In dem 1984 unterzeichneten Abkommen verpflichtete sich Pretoria, die mosambikanischen RENAMO -Rebellen nicht zu unterstützen, während Maputo zusagte, keine Angriffe des ANC auf Südafrika von mosambikischem Boden aus zuzulassen. Dieses Abkommen war von Südafrika nie eingehalten worden.

Noch vor sechs Wochen hatte die US-Botschafterin Melisa Wells Südafrika beschuldigt, weiterhin die RENAMO zu versorgen. „Ungeachtet des südafrikanischen Verrats an dem Nkomati-Vertrag ist Mosambik in keiner Position, das groteske Angebot der Freundschaft von der regionalen Supermacht abzulehnen“, kommentierte der Londoner 'Guardian‘ das Treffen. Doch der Treff wird in Südafrika als „historisch“ bejubelt, weil zum ersten Mal seit 1984 ein Frontstaatenpräsident mit Botha zusammentrifft. Dies wird zugleich als ein Versuch betrachtet, in den Augen der Nachbarn an Ansehen zu gewinnen und verbesserte diplomatische Beziehungen anzuknüpfen.

Die beiden Staatschefs vereinbarten eine Reihe von Projekten und südafrikanische Wirtschaftshilfe an Mosambik. So will Südafrika künftig wieder mehr Bergarbeiter aus Mosambik für seine Gold- und Kohleminen rekrutieren, dem Nachbarland soll bei der Bekämpfung der Malaria geholfen werden. Die Regierung in Pretoria wird sich außerdem an der Instandsetzung von wichtigen Straßen- und Eisenbahnverbindungen in Mosambik beteiligen. Gesprochen wurde auch über des Kraftwerk am Cabora-Bassa-Staudamm, das Südafrika mit billigem Strom beliefern sollte.

Nach Botha wird Papst Johannes PaulII am Wochenende Mosambik besuchen. Bereits im Vorfeld des Papstbesuches ist in Mosambik eine Kontroverse um die Stellung der katholischen Bischöfe zur RENAMO ausgebrochen. Erzbischof Jaime Goncalves von Beira hatte die Debatte letzte Woche beim Treffen der Bischöfe des südlichen Afrika in Harare mit der Bemerkung vom Zaun gebrochen, die Rebellen seien eine von zwei kriegsführenden Parteien, die ihre Differenzen beilegen sollten. Damit lag Goncalves ganz auf der Linie der Bischöfe, die sich in einer Reihe von Hirtenbriefen für eine friedliche Einigung von Regierung und Guerilleros eingesetzt haben - die regierende Einheitspartei FRELIMO hat dies stets abgewiesen.