Haiti: Serie von Anschlägen

Port-au-Prince (afp/taz) - In Haiti reißt die Serie der Anschläge auf die oppositionelle Kirche der Armen, die „Tilegliz“, nicht ab. So brannten am späten Montag abend Unbekannte in der „Cite Soleil“, einem Armenviertel von Port -au-Prince, der Hauptstadt von Haiti, eine Kirche nieder. Einen Tag später stürmten bewaffnete Männer die Redaktion des unabhängigen „Radio Cacique“ und zerstörten die Sendeeinrichtungen. Bereits am Sonntag hatten etwa hundert maskierte und bewaffnete Männer in der „Saint Jean Bosco„ -Kirche (Foto) von Port-au-Prince ein Massaker angerichtet. Während der regimkritische populärste Priester des Landes, Jean-Bertrand Aristide, vor 2.000 Gläubigen eine Messe las, stürmten die Täter das Gebäude und töteten neun Menschen. 71 wurden verletzt. Aristide selbst überlebte das Blutbad. Doch könnte die Zahl der Verletzten noch deutlich höher liegen, da viele sich nicht trauen, die Krankenhäuser aufzusuchen. Fünf der Mörder rühmten sich tags darauf im Fernsehen - ohne Vermummung - ihrer Tat. Augenzeugen des Überfalls wollen unter den Attentätern Angestellte der Stadtverwaltung erkannt haben. Der Bürgermeister der Hauptstadt, Franck Romain, unter der Duvalier-Diktatur Polizeichef, meinte, wenn dies der Fall sei, so habe Aristide eben seine „gerechte Strafe“ erhalten. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) machte die Militärs für das Massaker verantwortlich.Foto: ap