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NS-Gendarm mit Erinnerungslücken

Nürnberg (taz) - Der 82-jährige Wilhelm Wagner, der sich vor dem Nürnberger Schwurgericht wegen zweifachen Mordes und einem Mordversuch an polnischen Juden verantworten muß, wäscht vor Gericht seine Hände in Unschuld. Als im August 1942 Wieliczka „judenrein“ gemacht werden sollte, war Gendarm Wagner zwar dabei, will aber heute mit der Ermordung von Juden nichts zu tun gehabt haben. Er war zwar auf Befehl der SS an Exekutionen beteiligt, seine Schüsse hätten jedoch nie getroffen. Bei einer Ermordung von älteren Juden will Wagner sich davongestohlen haben. Als er, - der als Polizist in Wieliczka mit der Bekämpfung des Schwarzmarktes betraut war, - beteuerte, niemals am Bahnhof gewesen zu sein, verlor der Vorsitzende Richter Manger die Geduld. „Je öfter Sie vernommen werden, umso weiter waren Sie vom Bahnhof entfernt“, herrschte er den Angeklagten an. Am Bahnhof wurden damals die Juden zusammengetrieben und von dort in Vernichtungs- und Arbeitslager abtransportiert. Alte und kranke Menschen sowie Kinder wurden von dort mit Lastkraftwagen in einen nahegelegenen Wald gefahren und sofort erschossen.

bs

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