Ohne ABM geht nichts

■ Vertreterinnen von Frauenprojekten diskutierten mit Arbeitssenator Kunick über die Konsequenzen von ABM-Streichung / Kunick will Koordiniationsstelle für Projekte

Gehen die in Bremen bisher erfolgreichen Frauenprojekte baden? Den 13 autonomen Projekten, die zur Zeit vom Frauen -Therapiezentrum und dem Verein „Frauen lernen gemeinsam“ betreut werden, droht im Sommer 1989 das Aus. Auch Arbeitssenator Konrad Kunick sah gestern auf der Bremer Pressekonferenz das Problem, schob die Schuld an der Misere aber dem Arbeitsamt in Nürnberg in die Schuhe.

Die Frauenprojekte haben mit ihrer Arbeit in den Bereichen Arbeit, Kultur und Soziales ein alternatives soziales Netz aufgebaut, das, wenn ABM-Stellen nicht verlängert oder gestrichen werden, zusammenzubrechen droht. Angelika Behnk (Frauen lernen gemeinsam) und Monika Veith (Frauen -Therapiezentrum) berichteten von 13 Frauenprojekten, die zum Teil schon seit 1980

existieren und in denen ungefähr 100 Frauen arbeiten, von denen der kleinere Teil durch ABM-Stellen finanziert werde. Bisher haben die Projekte keine kontinuierliche Förderung vom Senat erhalten, und Haushaltstitel, die seit Jahren beantragt werden, wurden ihnen nicht zuerkannt. „Frauen mit unseren Inhalten sollen nicht an Macht und Geld kommen“, so Angelika Behnk.

Nach den neuen ABM-Anordnungen sollen alle ABM-Stellen nur noch zu 90 Prozent bezahlt werden, die Projekte in jedem Falle also zur Finanzierung der Stellen herangezogen werden. Weitere Verschärfung: Damit eine Stelle bewilligt wird, muß der Antragsteller vorweisen, daß er auch ohne ABM seine Arbeit aufrecht erhalten kann.

Um aus diesem Dilemma herauszukommen, plant der Senator

für Arbeit die Einrichtung einer Arbeitsförderungszentrale (AFZ), die den Initiativen helfen soll, diese Voraussetzungen zu erreichen. Die AFZ soll die Initiativen bei der ordnugsgemäßen Buchführung unterstützen und beim Nachweis finanzielle Absicherung durch Steuermittel und Mitgliedsbeiträgen helfen.

Wird so eine weitere Absicherung der Frauenprojekte durch ABM zu erreichen sein? Nein, meinte gestern auf Nachfrage Klaus Dieter Klotz, beim Arbeitssenator zuständig für ABM. Denn in Zukunft stünden vor allem Maßnahmen für arbeitslose Jugendlicheim Vordergrund. Dann, so befürchtete Monika Veith gestern auf der Pressekonferenz, stehen die Frauenprojekte wieder dort, „wo sie vor fünf oder sieben Jahren begonnen haben“.

Roswitha Bünjer