Wenig Platz - wenig Geld

■ Der zweite Frauenhausbericht der Frauenministerin Süssmuth weist auf Finanzierungsmängel hin

Über weniger als zwanzig Betten verfügt in der Regel ein bundesdeutsches Frauenhaus. Dagegen suchen 25.000 Frauen mit ihren Kindern jährlich Zuflucht in einem der knapp 200 Frauenhäuser. Neueste Zahlen und eine erneute Ablehnung der bundesgesetzlichen Finanzierung aller Frauenhäuser wurden jetzt aus dem Familienministerium bekannt. Aus einem frisch veröffentlichten zweiten Frauenhausbericht geht hervor, daß nach mehrfachem Aufenthalt im Frauenhaus fünfzig Prozent nicht mehr zum gewalttätigen Mann zurückkommt. Mehr als die Hälfte der Frauenhäuser wird von autonomen Frauen getragen.

Die übrigen Frauenhausträger sind Mitglieder freier Wohlfahrtsverbände. Probleme gibt es mit den Sozialämtern, die oft kleinlich sind, wenn es um die Aufenthaltsdauer der Frauen geht. Vor allem die Betreuung der Frauen nach einem Frauenhausaufenthalt steckt nach wie vor in den Kinderschuhen. Frauenhäuser haben auch keinen Rechtsanspruch auf eine Absicherung der Investitions- und Betriebskosten. Zur Zeit gibt es eine sogenannte Mischfinanzierung aus Zuwendungen von Ländern, Gemeinden und Landkreisen. Dazu kommen Tages- und Pflegesätze nach dem Bundessozialhilfegesetz. Gegen die seit Jahren als ungenügend bekannte Situation der Finanzierung will die Bundesministerin für Frauen Rita Süssmuth nichts unternehmen.

Dem Bericht zufolge scheint es in manchen Gegenden der Bundesrepublik keine Gewalt gegen Frauen zu geben. Das jedenfalls behaupten einige Landkreise und begründen damit ihre Weigerung, sich am Fianzierungstopf zu beteiligen.

mnu