Index on Censorship

Die in den britischen Medien vielbeachtete Septemberausgabe von Index on Censorship ist in Zusammenarbeit mit der Zeitung The Independent, einer nur knapp zwei Jahre alten, äußerst erfolgreichen britischen Tageszeitung, ediert worden - und vollständig dem Stand der Dinge in Großbritannien gewidmet. Mathew Hoffmann vom Independent begründet dies in seinem Editorial: „Als der Historiker David Hume sich 1741 anschickte, über den Stand der Pressefreiheit in Britannien Rechenschaft abzulegen, schrieb er: „Nichts überrascht Ausländer so sehr wie die von uns in diesem Lande genossene allergrößte Freiheit, die Öffentlichkeit zu informieren worüber uns beliebt und jedwede Maßnahme des Königs und seiner Minister offen zu kritisieren“. Dieser stolze Satz ist jahrhundertelang für britische Schreiber eine Quelle des Entzückens gewesen daneben aber ... haben die Klassen, die dem König und seinen Ministern dienten, ebenso hartnäckig dafür gesorgt, so viele Angelegenheiten wie möglich gar nicht erst in die Sphäre der Öffentlichkeit kommen zu lassen. Spannungen zwischen Pressefreiheit und der Geheimniskrämerei der Herrschenden sind nicht neu. Die wohlerwogene Meinung der Autoren dieses Heftes - und in ihren Beiträgen legen sie die Gründe dafür dar - ist es nun, daß diese Spannung in einer Weise aufgelöst zu werden droht, die die Träger von Geheimnissen begünstigt vor denen, die sie verpetzen. In zwölf Artikeln äußern sich bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in GB, Ex-BBC-Direktoren, Lords, Linke und Schwule aber nicht eine Frau! - über die Angriffe der Thatcher -Regierung auf Medien und andere Formen möglichen Dissens wie Demonstrationsrecht, Picketing etc. - und die damit drohende Zerstörung des britischen Way-of-Life, einer relativen Resistenz des gesellschaftlichen Lebens gegenüber staatlicher Regulierungs- und Restriktionssucht. Nur einen dieser Artikel habe ich für diese Seiten ausgewählt; über sämtliche stattdessen hier aufgeführten Ereignisse wird in ihnen diskutiert.

Uta Ruge