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Möwensterben regional begrenzt

■ Kieler Umweltminister widerspricht Vogelschützern / Toxikologe wettert gegen Robbenkadaver als Tierfutter: „Katastrophale Ignoranz in Umweltfragen / Robbensterben auch in der DDR

Berlin(ap/taz) - Der Kieler Umweltminister Berndt Heydemann glaubt nicht an ein außergewöhnliches Möwensterben an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Eine Umfrage bei Vogelwarten des Landes habe ergeben, daß nur in drei Silbermöwen-Brutkolonien leicht erhöhte Sterblichkeitszahlen gemeldet wurden, erklärte der Minister. Der Seevogelschutzverein Jordsand hatte in der vergangenen Woche Alarm geschlagen, weil nach seinen Beobachtungen auf der Hallig Norderoog und der Insel Amrum etwa 40 Prozent mehr junge Silbermöwen verendet seien als in den Vorjahren. Die Vogelschützer hatten für das regional begrenzte Möwensterben nicht rechtzeitig eingesammelte Robbenkadaver verantwortlich gemacht, über die die Jungmöwen hergefallen seien. Unterdessen hat der Direktor des Instituts für Toxikologie an der Universität Kiel, Otmar Wassermann, der Bundesregierung wegen ihrer Absicht, tote Robben zu Tierfuttermittel zu verarbeiten, „katastrophale Ignoranz gegenüber Umweltfragen“ vorgeworfen. Robben seien als Endglieder einer Nahrungskette gleichsam „Deponie“ aller anreicherungsfähigen Schadstoffe, mit denen Industrie, Landwirtschaft und Kommunen die Küstengewässer belasteten. In der vergangenen Woche wurden auch in der DDR tote Robben angetrieben.

gero N.

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