Prozeß gegen Kommunistische Zellen

■ Sechs mutmaßliche Terroristen der belgischen „Kämpfenden Kommunistischen Zellen“ (CCC) wegen Bombenanschlägen und Mordes angeklagt / Zusammenarbeit mit RAF vermutet

Brüssel (ap) - In Brüssel hat am Montag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen das Schwurgerichtsverfahren gegen sechs mutmaßliche Mitglieder von zwei linksgerrichteten Organisationen begonnen, denen unter anderem eine Welle von Bombenanschlägen in den Jahren 1984 und 1985 und zwei Morde vorgeworfen werden. Die vier Angeklagten der „Kämpfenden Kommunistischen Zellen“ (CCC) stehen wegen 21 Bombenanschlägen in der belgischen Hauptstadt vor Gericht. Bei einem Anschlag auf das Gebäude des belgischen Arbeitgeberverbandes waren zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Neben zweifachem Mord wird ihnen ein versuchter Mord an einem Nachtwächter zur Last gelegt.

Vier der Angeklagten - der 34jährige Pierre Carette, der 32jährige Didier Chevolet, die 30jährige Pascale Vandegeerde und der 25jährige Bertrand Sassoye - bezeichneten sich zu Prozeßbeginn als „Kämpfer der CCC“. Es wird angenommen, daß Carette Chef der Organisation ist. Die mutmaßlichen Mitglieder der „Revolutionären proletarischen Aktionsfront“ (FRAP), die 42jährige Chantal Paternostre und der 26jährige Luc van Acker, wiesen die Anklage zurück, drei Bombenanschläge begangen zu haben.

Ziele der linken Gruppen, die Verbindungen zur deutschen „Rote Armee Fraktion“ (RAF) haben sollen, waren neben dem belgischen Arbeitgeberverband Büros belgischer Parteien, Tochterunternehmen europäischer und amerikanischer Firmen sowie eine von der Nato genutzte Pipeline. Die CCC -Organisationen hatten sich in Schreiben zu den Anschlägen bekannt.

Der Gerichtssaal ist mit kugelsicheren Glaswänden ausgestattet. Das voraussichtlich dreiwöchige Verfahren, in dessen Verlauf 80 Zeugen gehört werden sollen, begann mit der Auswahl der zwölf Geschworenen. Den CCC-Mitgliedern droht als Höchststrafe lebenslange Haft.