Abgeordnetenhauswahl '89: Bei der AL sind die Frauen führend

■ Auf ihrer Mitgliedervollversammlung am Wochenende nominierte die Alternative Liste ihre KandidatInnen / Kurzporträts der ersten Zwölf auf der Liste

Heidi Bischoff-Pflanz, 46 Jahre alt und Sozialarbeiterin, gehörte der letzten Fraktion in der ersten Halbzeit an. Sie war bekannt wegen ihrer konsequenten Politik für die Flüchtlinge.

Hilde Schramm, geboren 1936, habilitierte Sozialwissenschaftlerin, ist derzeit erwebslos und war bereits zwei Jahre lang im Abgeordnetenhaus. Sie hat in der Programmkommission mitgearbeitet und glaubt, daß der Kapitalismus unter der Zielsetzung einer friedlichen ökologischen Welt nicht reformierbar sei, man aber trotzdem versuchen muß, ihn zu „zähmen“.

Renate Künast, 32 Jahre alt, ist Rechtsanwältin. Sie war schon mal im Abgeordnetenhaus. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Knast und Justiz. Sie will ein „vernünftiges“ Verhältnis zwischen außerparlamentarischer und parlamentarischer Arbeit haben.

Bernd Köppl ist von Beruf Arzt, 40 Jahre alt. Er bedauert, daß so viele der Gründungsmitglieder inzwischen die aktive Arbeit aufgegeben haben, weil er keine Lust hat, in einem „linksradikalen Sektiererhaufen zu versacken“. Er ist gegen eine schematische Kapitalismuskritik und will die Verantwortung des Einzelnen für Ökologie und Umwelt zum Thema machen.

Michael Cramer, 39, Lehrer und aktiver Gewerkschafter, Fachmann für Verkehr, hat keine Parlamentserfahrung. Seine Schwerpunkte sind Bildungspolitik, staatliche Repression und Umweltzerstörung. Parlamentarisch und Außerparlamentarische Arbeit sieht er nicht als Widerspruch.

Sabine Weisler, 30 Jahre, möchte, daß die AL die Kulturpolitik ernster nimmt und sich mit dem Propaganda -Großrummel der CDU auseinandersetzt: „Die AL muß sich die Kulturpolitik zurückerobern.“ Sie ist Kunsthistorikerin.

Lena Schraut, 43 Jahre, ist Fachfrau für alle Daten, war Aktivistin im Volkszählungsboykott und ist „leidenschaftliche Lehrerin“.

Lydia Hohenberger, Sozialwissenschaftlerin, ist mit 29 Jahren die jüngste Kandidatin und im Frauenbereich „verankert“. Sie hat die Utopie einer „grünen Stadt“ und will die außerparlamentarischen mit den parlamentarischen Initiativen „vernetzten“.

Dagmar Birkelbach, 33 Jahre, Lehrerin, war bereits zwei Jahre im Abgeordnetenhaus. Ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse von Frauen ist ihr Thema.

Cornelia Poczka, 38 Jahre, war bereits vier Jahre in der BVV in Schöneberg, kandidierte aber trotzdem. Ihr Schwrpunkt ist Umweltpolitik.

Albert Statz, 42, ist nach elf Jahren wissenschaftlicher Mitarbeit an der FU jetzt arbeitslos. Als Fachmann für Frieden, Alliierte und Deutschlandpolitik geht es ihm nicht um einzelne Punkte sondern um die Diskussion „politischer Projekte“.

Michael Haberkorn, 41, Sozialarbeiter, war bereits in der vorletzten Fraktion. Sein Schwerpunkt ist die Sozialpolitik.