Nur 146 Projekte sind selbstverwaltet

■ Betr.:taz HB vom 29.9.88'S.18

Beim Lesen unseres Forschungsberichtes „Vom Ausstieg zum Umbau“ und seinem danach verfaßten Artikel sind Dirk Asendorf ein paar Fehler unterlaufen, die ich der Ordnung halber doch richtig stellen möchte:

Wir haben nicht 400 alternative, selbstverwaltete Projekte in Bremen gezählt, sondern sog. lokale Beschäftigungsinitiativen, zu denen auch alternative Projekte zählen. Von den 209 von uns untersuchten Projekten kann man etwa 70% als mehr oder minder selbstverwaltet aber noch nicht als alternativ bezeichnen. Von einem Mekka der Alternativ-Ökonomie kann daher keine Rede sein. Ungewöhnlich ist nur der völlig unalternativ hohe Anteil von ABM gestützten Projekten. Erwerblos vor ihrer Mitarbeit waren nicht 80 sondern nur 73%. Als 'Aussteiger'könnte man nicht ein Drittel, sondern nur 13% bezeichnen. Nachwuchsprobleme gibt es überall, nicht nur in Ausbildungsprojekten und Kinderläden. Bezeichnend scheint zu sein, daß, wenn ein Projekt einmal von einer Gruppe aufgebaut ist, daß dann kaum noch engagierte Menschen nachrücken. Die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Arbeitsteilung ist auch in lokalen Beschäftigungsinitiativen nicht aufgehoben. Allerdings sind die Unterschiede hier nicht so deutlich und die Zuweissung auf männer-bzw. frauentypische Tätigkeiten weitaus weniger ausgeprägt. Nicht besondere, abgeschwächte und informelle Hierarchien sind Kennzeichen lokaler Beschäftigungsinitiativen, sondern die Zunahme von Spezialisierung und Berücksichtigung vorhandener Qualifikationen in Kombination mit individuellen Interessen.

Pardon, daß ich so pingelig bin. Aber sonst bekommt man diese falschen Angaben ständig um die Ohren gehauen.

Herbert Effinger

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