Auf der Flucht

■ Weltweit fliehen etwa 30 Millionen Menschen vor Hunger, Katastrophen und politischer Unterdrückung

Rund 30 Millionen Menschen befinden sich zur Zeit weltweit auf der Flucht, schätzen Experten. Aber nur die Hälfte von ihnen sind auch als Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention anerkannt. Diese Zahlen referierten an diesem Wochenende TeilnehmerInnen einer Tagung über Perspektiven sozialwissenschaftlicher Flüchtlingsforschung am Wochenende. Veranstalter war das Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung.

In den meisten westlichen Länder, so faßte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts zusammen, wird die Flüchtlingsproblematik in der Regel nur unter rechtlichen Gesichtspunkten betrachtet. Es fehle an der Erläuterung sozialer, politischer und demographischer Aspekte.

In Berlin hatte Innensenator Kewenig in diesem Sommer entschieden, daß 269 Flüchtlinge wieder in die Gebiete zurückmüssen, aus denen sie geflohen sind. Lediglich rund 4.000 Flüchtlingen wurde nach der sogenannten Altfallregelung der weitere Aufenthalt in Berlin vorläufig gewährt. Ob hierher geflüchtete Bengalen in ihr vom Hochwasser zerstörtes Land zurückmüssen, dazu wird sich der Ausländerausschuß in diesem Monat eine Meinung bilden.

Der Betriebsrat des Roten Kreuzes forderte in der letzten Woche „die Verantwortlichen dieser Stadt“ dazu auf, bei aller berechtigten Fürsorge für die Aussiedler, die Situation der Asylbewerber nicht zu vergessen. Der Betriebsrat wies auf die katastrophale Überbelegung des Wohnheims für Asylbewerber in der Spandauer Streitstrasse hin. Senat und Wohlfahrtsverbände'so schlagen die MitarbeiterInnen vor, sollten Wohnungen anmieten und an Flüchtlinge weitervermieten. Dabei sollten sie Haftungen und Garantien gegenüber Vermietern übernehmen.

dpa/RiHe