piwik no script img

„GEILE SZENE HIER“

Joscha Krompe von „Feeling B.“: „Die DDR ist ein Land der hundert Rätsel, da wird ein Kirchenblatt verboten, keiner weiß warum, na da können die Punks eben im Film sagen: 'Wir haben keinen Bock auf so ein Land'. Du darfst nur nichts verbissen sehen, das ist der Fehler der Oppositionellen. Uns allen geht es ja darum, weniger Staat, mehr Autonomie – und das kriegt man hin, deshalb finde ich die Szene so geil hier. Eure abgefuckte Szene im Westen brauche ich nicht.“

Michael Loesche, der Kameramann: „Kein einziger Zensurschnitt, kann ich versichern, beim Dokumentarfilm ist neuerdings Glasnost angesagt, da kommt Bewegung auf, während die Fernsehspielfilme immer noch dem Kitschniveau der siebziger Jahre angepaßt werden.“

Ein Punk aus Plauen: „Die wollen uns doch nur einfangen, klar geil, alles, aber doch immer noch provinziell, ich will nach New York, habe schon einen Ausreiseantrag gestellt.“

Weshalb gerade jetzt dieser Film? Niemand weiß dafür eine Antwort, doch jeder vermutet politische Gründe, „ein Ventil muß geschaffen werden, damit sich die Ereignisse vom 17. Januar nicht mehr wiederholen, das ist doch klar“, erzählt ein Musiker, der aber Angst hat, seinen Namen zu nennen, „aber ich muß sagen, werden die Freiräume bei uns wirklich größer, wird sich auch ein neuer Januar vermeiden lassen, und damit wäre jedem in der Gesellschaft geholfen.“

R.H.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen