Sabine Uhl: Rücktritt

■ Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende scheidet freiwillig aus dem St.-Jürgen-Ausschuß, weil sie 1976 für Gallas Beförderung stimmte

Noch bevor der St.-Jürgen-Un tersuchungssausschuß zu Konsequenzen seiner Skandalenthüllungen um die Schwarzgeldklinik kommt, hat er den ersten personellen Verlust in den eigenen Reihen zu vermelden: Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sabine Uhl schied gestern aus dem Gremium aus - „auf eigenen Wunsch“, wie es in der Presseerklärung der Bürgerschaft heißt.

Am vergangenen Freitag war bekanntgeworden, daß Sabine Uhl als Mitglied der Gesundheitsdeputation am 15. Januar 1976 dabei war, als die Hauptperson des Klinik-Skandals auf ihren Posten kam: Mit ihrer Fraktion hatte Uhl damals für die Ernennung von Aribert Galla zum Verwaltungschef der St. -Jürgen-Klinik gestimmt.

„Ich möchte vermeiden, daß wegen meiner Teilnahme an der

damaligen Deputationssitzung Zweifel an der Objektivität des Ausschusses entstehen“, schrieb Frau Uhl gestern in einer persönlichen Erklärung und fügte an: „Ich scheide aus, obwohl ich mich selbst nicht für befangen halte.“

Mit ihrem freiwilligen Rücktritt erspart Sabine Uhl dem Ausschuß die Entscheidung über die Frage, ob sie aufgrund ihrer damaligen Beteiligung nicht so

wieso hätte ausscheiden müssen. Mehrere Mitglieder des Untersuchungsausschusses hatten kritisiert, daß Sabine Uhl ihre Teilnahme an der Einstellung von Aribert Galla nicht selber mitgeteilt hatte. Selbst der Vorsitzende Andreas Lojewski wußte nichts davon. Zwar hatten alle Ausschußmitglieder eine Kopie des Protokolls der Sitzung vom 15.1.76 erhalten, es fehlte jedoch die Teilnehmerliste.

Ase