Stuart Wolfe, Bildhauer

„Anlehnung“ von Stuart Wolfe, U-Bahnhof Güntzelstraße

Foto: Q.

Stuart Wolfe, geb. '56 in London, '79 Schauspielausbildung in England, seit '83 Beschäftigung mit der Bildhauerei, Studienreisen nach Australien und Italien, Beteiligung an zahlreichen Gruppenausstellungen u.a. in Berlin, Odense und London, erklärt zu seiner '88 aus Kunststeinguß entstandenen, 120 x 55 x 50 cm großen Plastik: „'Anlehnung‘ symbolisiert auch das Bedürfnis von Sehnsucht nach Geborgenheit“.

Es halten sich nur wenige Leute auf dem U-Bahnhof auf, um unbefangen zu sehen, daß es zwei Torsi sind, festgehalten im privatesten Moment der Ekstase. Das will sich offenbar niemand so genau ansehen. Oder es reicht eben schon, sich an den gestrigen und heutigen oder morgigen Tag zu erinnern, weil es Grund zur Freude gibt, oder Grund zum Ärger, weil die Freude nicht genossen wurde, wird und werden wird, weil das Anlehnungsbedürfnis nicht erfüllt wird. Andererseits aber ist diese Plastik, die zwei Menschen auf ihre intimsten körperlichen Bedürfnisse reduziert, eine Aufforderung für den bedingungslosen Vollzug des Geschlechtsaktes, und das läßt in aller Öffentlichkeit des U-Bahnhofes Güntzelstraße die Herzen heimlich lauter schlagen.

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