Auf nach Mekka!

■ Kabuls Regierung bietet Friedensgespräche in Mekka an

Kabul (dpa/taz) - Nach Mekka, der heiligen Stadt der Moslems, will sich Afghanistans Staats- und Parteichef Nadschibullah zu Friedensgesprächen mit den afghanischen Widerstandskämpfern begeben. Wie die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur 'Tass‘ am Mittwoch aus Kabul meldete, bat Nadschibullah den jordanischen König Hussein um Vermittlung.

„Angesichts der früheren Anstrengungen Jordaniens, besonders der Förderung der Genfer Afghanistan -Verhandlungen, bitten wir Sie, mit der Führung Saudi -Arabiens Kontakt aufzunehmen, um Friedensgespräche zu organisieren sowie Vertreter der afghanischen Opposition einzuladen“, schrieb Nadschibullah an König Hussein. Ein derart „humaner Schritt“ Jordaniens würde zur weiteren Stärkung und Entwicklung der bilateralen Beziehungen beitragen.

Wie die meisten arabischen Staaten unterstützt auch Jordanien den Kampf der afghanischen Widerstandskämpfer gegen die kommunistische Regierung in Kabul. König Hussein als Fürsprecher der islamischen Bewegung soll nun seine Kontakte spielen lassen. In Kenntnis des ideologischen und finanziellen Einflusses Saudi-Arabiens auf die Sieben -Parteien-Allianz in Peshawar erhofft sich Nadschibullah von dieser Seite eine erfolgreichere Vermittlung. Die zunehmend unter militärischen Druck geratene Kabuler Regierung hat sich wiederholt bemüht, Vertreter der Allianz an einer Koalition zu beteiligen. Trotz erheblicher Zugeständnisse blieb sie indes erfolglos: der Widerstand bleibt unnachgiebig - und einflußreich: soeben hat UNO -Generalsekretär Perez de Cuellar seinen Untergebenen Diego Cordovez - vor kurzem noch als Architekt des Genfer Afghanistan-Abkommens gefeiert - von den weiteren Verhandlungen ausgeschlossen. Der Widerstand wollte Cordovez nicht als Vermittler akzeptieren.

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