Öffnet Vietnam UdSSR-Marinebasis?

Manila Hanoi (ap/afp/taz) - Die vietnamesische Regierung prüft zur Zeit die Möglichkeit, ihren von der Sowjetunion genutzten Marinestützpunkt in der Cam-Ranh-Bucht auch für andere Länder zu öffnen. Dies erklärte der vietnamesische Vize-Außenminister Tran Quang Co am Samstag in einem Gespräch mit einem philippinischen Journalisten. Zwar gebe es keine konkreten Pläne, aber die Behörden beschäftigten sich ernsthaft mit der Angelegenheit, sagte der Außenminister nach Angaben des Journalisten. Vietnam suche eine Verständigung mit den Philippinen über ein Südostasien ohne Präsenz fremder Streitkräfte.

Während Vietnam an einer Entspannung der Beziehungen zu den USA und insbesondere der Aufhebung des Handelsembargos interessiert ist, muß auch den Philippinen an einer zukünftigen Präsenz der US-Basen, des zweitgrößten Arbeitgebers im Lande, gelegen sein. Moskau hatte im September vorgeschlagen, die USA wie die UdSSR sollten ihre Stützpunkte in Südostasien abbauen und keine zusätzlichen Nuklearwaffen in der Region stationieren. Mit diesem Angebot hatte Gorbatschow den Poker zwischen Manila und Washington um die Pachtzahlungen für die US-Basen noch einmal gründlich aufgemischt und heftige internationale Reaktionen ausgelöst.

China reagierte im Vorfeld des sino-sowjetischen Gipfels positiv auf die Initiative. Washington und Peking machten indessen aus ihrer Ablehnung keinen Hehl. Nach amerikanischen Angaben ist der Stützpunkt von Cam Ranh Bay die größte sowjetische Marinebasis außerhalb der UdSSR.