Bremer Theater, beweglich

■ Theater am Goetheplatz wegen Umbau 12 Monate geschlossen / Alternativen: Eine Fabrikhalle in Weltmershausen, der Schlachthof, die Liebfrauen-Kirche

Im Frühjahr dieses Jahres hatte die Leitung des Goethe -Theaters, das vom Sommer 1989 bis Sommer 1990 wegen notwendiger Bühnen- und Werkstättenumbauten geschlossen werden muß, die kühne Idee, für 12 Monate aufs Wasser zu gehen: „Wir wollten das alte Schwimmdock so umbauen, daß es eine theatermäßige Spielstätte hätte werden können und damit ein adäquater Ersatz fürs Goethe-Theater“, erklärt der Intendant des Goethe-Theaters und Eintagschefredakteur der „taz“, Tobias Richter.

Doch dem Senat war nicht zu

vermitteln, daß eine solche Investition (4-5 Mio Mark) langfristig eine Bereicherung für Bremen gewesen wäre, obwohl das Schwimmdock nach dem Umbau auch von anderen Gruppen hätte genutzt werden können. Richter hat nicht darauf spekuliert, daß der Senat diese Idee finanziell unterstützt. Aber der Vorschlag, private Investoren unter der Führung des Senats mit der Finanzierung zu beauftragen, kam zu spät. Senatsbürgschaften kann man nicht von heute auf morgen bekommen.

„Strich drunter“, sagt Richter.

Die nächste, die realistischere Idee: Man nutzt freiwerdende Raumkapazitäten in regressiven Industriegebieten: „Wir haben auf dem Gelände der Brinkmann AG eine freistehende Halle ermittelt und angeboten bekommen, die von der Infrastruktur her auch unseren Interessen entgegenkommt“. Die Vorgespräche mit Lobbyisten, die bereit sind, diesen Umzug ideell und auch materiell mitzutragen, sind abgeschlossen: „Wir werden mit Sicherheit ab Sommer 1989 auf dem Gelände in Woltmershausen einen Spielbetrieb einrichten“,

sagt Richter. Die Voraussetzung: Die Stadtgemeinde muß für eine richtige Beschilderung sorgen. Das scheint aber machbar zu sein, sagt Richter.

Das Nachbargelände der Stadtwerke in Woltmershausen soll also der zentrale Spielort ab September 1989 werden. Hinzu kommen der Schlachthof und die Liebfrauen-Kirche als Spielstätten. Darüber hinaus wird das Theater am Goetheplatz auch mobil sein, Bürgerhäuser kommen in Frage, z.B. in Bremen Nord: Das Bremer Theater on tour.

Regina Keichel