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Natürlich, die Jugend

■ „Aktiver Tierschutz Berlin“, ein Jugendclub, kämpft um feuchtschleimiges Getier

Kaulquappen, Schmetterlingen, Bienen und anderes Getier, dem der Wiedereinzug in Lichtenrade ermöglicht werden soll, darum kümmern sich die 14- bis 17jährigen Mitglieder des Jugendclubs „Aktiver Tierschutz Berlin“ und opfern dabei Zeit und Geld. Ganz besonder interessieren sie sich für das Wäldchen „Nachtbucht“. Dort nämlich „roden“ Borkenkäfer die amerikanischen Traubenkirschen nieder. „Da sieht es aus wie in der Wüste, weil die Sträucher regelmäßig bis zum Stamm weggefressen werden“, findet Andreas Bloch, der 16jährige Vorsitzende (hey chef. sezza) des „Aktiven Tierschutzes“, der den Club 1980 als Achtjähriger gegründet hat. Vor einem Jahr fiel den wackeren Kids der Mißstand der Lichtenradener Wald- und Wiesenkultur auf, worauf sie ein Projekt zur Wiederbelebung der „Nachtbucht“ starteten. Sie möchten hier in einer bereits vorhandenen Grube einen Öko-Teich für feuchtschleimige Tierchen (auch die menschlichen? sezza) und seltene Wasserpflanzen anlegen, eine Wildblumenwiese säen und einen Wildbienenpavillon aufstellen. Die Singvögel sollen wiederkommen und in den geplanten Hecken nisten. Die Licht- und Bodenbedingungen sind für ein solches Biotop geeignet, wie herausgefunden wurde. Auch die AnwohnerInnen Lichtenrades sind - laut Umfrage der Jugendlichen - für ein solches Naturschutzgebiet.

Allein das Landesforstamt für Wald- und Naturschutz und der Senat stellen sich quer. Sie befürchten, so wurde den NaturschützerInnen erklärt, eine Verdrängung der waldtypischen Kräuter (wie, die sind doch sowieso krebserregend? sezza), halten das Gebiet für zu schattig für einen Amphibien-Teich und wollen der Natur in der Nachtbucht, sprich: Traubenkirschen und Borkenkäfern freien Lauf lassen.

Ihre Hoffnung setzen sie jetzt auf die BVV in Tempelhof am 7.Dezember, wo das Thema auf der Tagesordnung steht. Die Jugendlichen würden die Arbeit an dem Biotop mit übernehmen und später auch für die Überwachung sorgen sowie Führungen durch das geschützte Gebiet anbieten. Schießlich hat der „Aktive Naturschutz“ bundesweit 235 Mitglieder und arbeitet seit seiner Gründung mit anderen Naturschutzorganisationen.

taz/K.E.

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