Riesenhuber will für THTR zahlen

■ Finanzielle Mehrforderungen der Betreiber kein Problem für den Forschungsminister / Landesregierung sieht keinen Grund für Erhöhung / 35 Bolzen im Hammer Reaktor verschwunden

Berlin (taz) - Bundesforschungsminister Riesenhuber will die öffentliche Hand weiter schützend über den technisch wie wirtschaftlich ins Trudeln geratenen Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop halten. In einer Erklärung bedauerte der Minister allerdings, daß die Gespräche zwischen den THTR -Betreibern, dem Bund und dem Land Nordrhein-Westfalen über die Aufstockung der staatlichen Risikobeteiligung „bereits vor ihrem Abschluß in die Öffentlichkeit getragen wurden.“

Am Dienstag hatte die Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) Bund und Land aufgefordert, den Betrieb des Hammer Reaktors mit einer runden Milliarde Mark (bisher: 450 Millionen) abzusichern. Andernfalls wolle man den THTR stillegen.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung sieht im Gegensatz zu Riesenhuber grundsätzlich keinen Anlaß, ihren Anteil an der Risikoabsicherung für den THTR zu erhöhen. Ewald Schulte, Sprecher des für atomrechtliche Genehmigungen zuständigen Düsseldorfer Wirtschaftsministers Reimut Jochimsen, erklärte im Anschluß an eine Kabinettssitzung, die Regierung Rau gehe nach wie vor davon aus, daß der THTR mit der 1983 zwischen den Betreibern, dem Bund und dem Land NRW festgeschriebenen Gesamtfinanzierung weiterbetrieben werden könne.

Inzwischen hat sich die Zahl der in den sechs Heißgaskanälen des THTR fehlenden Bolzen zur Befestigung wärmeisolierender Platten auf insgesamt 35 erhöht. Wie lange der Reaktor deshalb abgeschaltet bleibt, kann im Moment niemand sagen. Das gibt auch Bundesforschungsminister Riesenhuber „Anlaß zur Sorge“. Die „Risikosituation und damit die Entscheidung über den wirtschaftlich gesicherten Fortgang des Betriebs des THTR-300“ hänge „wesentlich“ von den Untersuchungen der technischen Schwierigkeiten ab, erklärte Riesenhuber.

gero