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Rau: Keine weitere Mark für den THTR

Düsseldorf (taz) - Der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Johannes Rau hat am Dienstag in für ihn ungewöhnlich klarer Form jegliche weitere Finanzspritzen für den z.Z. stillgelegten Hochtemperaturreaktor in Hamm ausgeschlossen.

Wie berichtet, fordern die Betreiber des THTR vom Land und vom Bund eine Verdopplung der 1983 vertraglich geregelten Risikobeteiligung in Höhe von 450 Mio Mark. Dazu Rau wörtlich: „NRW hat seinen Anteil geleistet und 1983 den Deckel zugemacht. Damit ist das für NRW erledigt. Wir gehen über diese vertraglichen Regelungen nicht hinaus. Mehr ist nicht drin.“

Nach einem internen Papier aus der Bielefelder Stadtverwaltung hat der THTR 1987 57,4 Mio Verlust eingefahren. Für 1988 rechnet man mit einem Minus von 74,5 Mio Mark. Jeder Tag, an dem der THTR stillstehe, koste 900.000 Mark. Angesichts der - bedingt durch die technischen Pannen - immens steigenden Kosten gebe es nur die Alternative, „Bonn und Düsseldorf zahlen mehr, oder der THTR muß stillgelegt werden“, heißt es in dem Papier.

Die nordrhein-westfälischen Grünen haben der Landesregierung am Dienstag unterdessen erneut vorgeworfen, den THTR „heimlich“ zu fördern. Die unter dem Haushaltstitel 71 aufgelistete „Förderung von Werkstoffen und Komponenten für Hochtemperaturprozesse“ veranschlagten 18,3 Mio Mark dienten in Wahrheit der Föderung der Hochtemperaturreaktorlinie, sagte der grüne MdB Eckard Stratmann. Die im Haushalt für 1989 aufgeführten Projekte seien zum großen Teil noch 1986 als „nukleare Projekte“ charakterisiert worden. Vom Sprecher des Wirtschaftsministers wurde diese Darstellung zurückgewiesen.

J.S.

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