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Bedarfslohn bei der Volkshochschule

■ Kursleiterhonorare sollen auf Sozialhilfe-Niveau steigen / Wer nebenberuflich bildet, erhält weiterhin nur 25 Mark / PC soll für pünktliche Honorar-Anweisungen sorgen

Mindestens auf Sozialhilfe-Niveau sollen die Bezüge von 700 Kursleitern der Bremer Volkshochschule angehoben werden, erfuhren die Abgeordneten Helga Trüpel (Grüne) und Manfred Fluß (SPD) gestern von Bildungssenator Thomas Franke. Hoffnungen, er werde nach 16jährigem Lohnstop und einwöchigem Warnstreik die Kursleiter-Stundenlöhne von bislang 25 Mark auf die geforderten 40 Mark erhöhen, mußte Franke achselzuckend unter Hinweis auf Bremens finanzielle Misere enttäuschen: „Der Finanzsenator hat mir vorgerech

net, daß das mindestens 1,5 Millionen kosten würde. Das kriege ich nicht hin.“ Zwischenfrage der Abgeordneten Trüpel: „Wollen Sie nicht wenigstens mal den Kampf mit dem Finanzsenator aufnehmen?“ Frankes Konter: „Einen Kampf aufnehmen und ihn gewinnen ist zweierlei.“

Frankes Notlösung in der Finanzkrise: Wer als VHS -Mitarbeiterin glaubwürdig versichert, daß sie ausschließlich vom volkshochschul-kursleitern lebt, kann mit einer Gehaltsaufbesserung bis aufs Sozialhilfe-Niveau rechnen, wer jedoch nebenberuflich

unterrichtet, also weitere Einkünfte hat, muß sich weiterhin mit 25 Mark pro Unterrichtsstunde begnügen. Damit die wenigstens pünktlich und nicht wie bislang mit vierteljährlicher Verzögerung kommen, will Franke die Anschaffung eines Personal-Computers für die VHS prüfen und das bisher monatliche Stunden-Abrechnungssystem möglicherweise auf festvergütete Werkverträge umstellen. Wenn alle Stricke reißen, will Franke sogar über eine Ausnahme vom Einstellungsstop in der VHS nachdenken.

K.S.

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