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Sauertöpfisch-betr.: "Unsauberes Angebot", taz vom 12.12.88

Betr.: „Unsauberes Angebot“, taz vom 12.12.88

Über die unkonventionelle Idee zu einer Wahlabsprache urteilt Klaus Hartung sauertöpfisch: Unsauberes Angebot, Kreuzberger AL will SPD vorführen. Damit schob er seinen bedeutenden Schatten in bekannt päpstlicher Selbstgerechtigkeit zwischen die (von ihm geschätzte) Tante SPD und einige unfröhliche Schmuddelkinder aus Kreuzberg, die gegen die SPD in entlarvender Plattheit herumstacheln wollen, obwohl sie doch gar nichts von Politik verstehen.

Schade, daß Hartung mal wieder sein journalistisches Handwerkszeug liegenläßt und sich nur vom Hörensagen leiten läßt. Hätte er etwas genauer hingesehen, hätte er vielleicht bemerkt, daß die Kreuzberger AL das Angebot (in drei Wahlkreisen mit Erststimme die SPD-Kandidaten mitzuwählen, während die SPD den AL-Direktkandidaten Klaus Croissant im Wahlkreis 3 ihre Stimme gibt) durchaus ernst meint und für ausgesprochen praktikabel hält. Welche Argumente sollte die SPD eigentlich dagegen ins Feld führen, wenn die bestehende klare „rot-grüne“ Mehrheit in Kreuzberg es nicht zulassen will, daß wiederum nur CDU-Abgeordnete direkt in das Abgeordnetenhaus gewählt werden.

Die Kreuzberger Bevölkerung wird es besser verstehen als ein polemisierender Zeitungsmann, daß die CDU, die von den bezirklichen Problemen nichts versteht, in Kreuzberg auch keine Schnitte bekommen sollte.

Dirk Schneider, AL Kreuzberg

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