Waller Weiher soll austrocken

■ Anwohner fürchen Risse in ihren Häusern - Straßenbauer den Winter

In Walle gibt es einen See. Da dieser See aber völlig unplanmäßig entstanden ist, nämlich bei den Bauarbeiten für einen Tunnel, lädt er nicht zum Baden, sondern lediglich zum Verweilen in kilometerlangen Autoschlangen. Und das schon seit Jahren.

Eigentlich hatten es sich die Straßenbauer so ökologisch vernünftig vorgestellt: Statt einer Grundwasserabsenkung sollte das Wasser durch Spundwände abgehalten werden. Doch mehrere Versuche die Wände dicht zu bekommen schlugen fehl. Immer wieder hieß es: „Ein Loch ist im Eisen.“ Alles Flicken schlug fehl. Und jetzt wird doch abgesenkt.

Bis zum 15. März werden hunderttausende Liter Wasser, das in mehreren Brunnen zusammenläuft, in die Weser geleitet. Prinzip: Es muß schneller abgepumpt werden, als nachläuft. Da dies Auswirkungen im Umkreis von 400 Metern hat, fürchten Anwohner im vorderen Walle um ihre Häuser. Vorsichtshalber hat das Amt für Straßen-und Brückenbau schon mal Gutachten über den Zustand von 550 Häusern gemacht, um hernach aufgetretene Schäden beziffern und regulieren zu können.

Wenn das Wasser dann durchs Rohr gen Weser rauscht, sollen die Löcher in den Spundwänden gedichtet werden. Da werden sich die Straßenbauer beeilen müssen. Denn beim wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren gab es Auflagen. Insbesondere eine könnte noch einmal zu einer mehrmonatigen Verzögerung der Baumaßname führen.

Spätestens am ersten April muß der Weiher trockengelegt sein. Denn dann beginnt die Vegetationsphase und die Natur braucht wieder das Wasser, das die Straßenbauer so fürchten. Wenn es doch noch richtig Winter wird in Bremen und deshalb in Walle nicht gearbeitet werden kann, dann kann erst im Oktober wieder trockengelegt werden. Oder man beherzigt einen Ratschlag des Pressesprechers der Umweltsenatorin, Lutz Ritzel. Der wußte gestern: „Man kann ja auch im Meer bauen.“

hbk