K O M M E N T A R Arme Kar-Stadt

■ Saniert wird in Bremen, wer's am nötigsten hat

Unser Dorf soll schöner werden und schön ist, wenn die Geschäfte gut gehen. In Bremen heißt das neu -stadtplanerisch: „Die Oberzentralfunktion muß gestärkt werden“. Gemeint ist aber dasselbe. Wer über Geld und gute Geschäfte reden will, wendet sich am besten an gelernte Kaufleute. Und genau das hat Stadtentwicklungssenatorin Lemke-Schulte getan. Wie Bremen im Innersten aussehen soll, bestimmen Handelskammer und Einzelhandelsverband. Der Bund gibt die Millionen. Fertig ist das Sanierungskonzept. Ökologen, Stadtgestalter, Architekten braucht's da nicht.

Und es braucht auch nicht die Anwohner von Osterholz oder Walle oder Steintor, denen ja unbenommen bleibt, zwischen Beton, parkenden Autos und Fabrikhallen weiterzuwohnen. Wem's zuhause zu laut, zu trist und zu kahl wird, kann ja stundenweise in die schöne, bunte Innenstadt kommen: Oberzentralfunktion gucken und einkaufen gehen.

Klaus Schloesser