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Untergrund-Arbeiter

■ Auch 1989 ist für komplettes Verkehrs-Chaos gesorgt

Bremens Baubehörden arbeiten weiter im Untergrund. Trotz Wechsels in die senatorische Obhut von Hafensenator Konrad Kunick herrscht unter Bremens obersten politischen Kanalarbeitern ungebrochene Hoch- und Tiefbaulust. Beiräten und beteiligten Behörden verriet Bremens ranghöchster Verkehrs-Chaos-Planer, Klaus Hinte, jetzt, was er sich alles ausgedacht hat, um die Innenstadt auch '89 in eine einzi ge Großbaustelle zu verwandeln. Und Klaus Hinte hat losgelegt.

Zur Zeit wird unter Schließung der Katharinen-Hochgarage der Sumpf zwischen Landesbank und Rathaus trockengelegt: Die beiden kriegen eine neue unterirdische Kanalverbindung. Die Hoffnung, daß dadurch Fäkalien und Schmutzwasser bis Ende Januar wieder ungehinderter Durch fluß gewährt wird, ist allerdings eine Teilwahrheit. Bis zum Jahresende soll der Kanal bis zum Schüsselkorb erneuert werden.

Schon im Februar will Hinte dann zum nächsten Schlag ausholen: Der Grasmarkt zwischen Dom und Rathaus wird straßenbahntauglich beschient und neu bepflastert. Während der dreimonatigen Bauarbeiten verkehren Straßenbahnen nur auf Behelfs-Routen. Dann werden Museumsstraße und Bischofsnadel umgebaut und neugestaltet, gefolgt von Kanal und Gleisarbeiten in Balgebrück- und Marktstraße. Beiden drohen (Teil-)Sperrungen von einem halben Jahr.

Gleisarbeiten beschert das neue Jahr auch der Westseite des Domshofes. Bei der Gelegenheit soll gleich der frisch renovierte Bunker unter dem Domshof-Pflaster mal wieder saniert werden. Macht sechs Monate zur Bewährung der Bauarbeiter, die anschließend gleich mit der Pflasterung des Liebfrauenkirchhofs loslegen können. Damit auch noch die letzte Straße in Marktplatznähe erst auf-, dann dicht und schließlich wieder zugemacht werden kann, will die Post die Buchtstraße zwei Monate lang sperren lassen, um ihr neues Fernmeldezentrum zu bauen. Wir wünschen LeserInnen und Bau arbeitern angenehmen Aufenthalt im Bremer Erdreich.

K.S.

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