Präsident auf Dialogsuche

FU-Präsident Heckelmann zur Lage des Unterrichtsbetriebes an der FU  ■ I N T E R V I E W

taz: Herr Heckelmann, Sie sprachen am Montag von einer Wiederaufnahme des Lehrbetriebs an der FU. Wie kamen Sie zu dieser Aussage?

Heckelmann: Wir hatten ja bis Montag vorlesungsfreie Zeit, und die Hochschullehrer hatten ihre Angebote zur Wiederaufnahme des Lehrbetriebs unterbreitet, wie das üblich ist.

Aber von einer Wiederaufnahme des Lehrbetriebs kann ja keine Rede sein.

Das ist richtig, nach Aufnahme des Lehrbetriebs wurde dieser teilweise wieder gestört.

Nun hat sich ja selbst Ihr Pressesprecher, Herr Schlootz, gestern von Ihrer Presseerklärung distanziert.

Die Erklärungen, die ich für mich abgebe, gebe ich für mich ab. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Wie soll es denn jetzt weitergehen? Sollen die Lehrveranstaltungen denn nun unter Polizeischutz durchgesetzt werden?

Was die vorklinische Medizin anbetrifft, wird das weitergeführt, was sich derzeit abspielt. Ich gehe davon aus, daß die Kurse doch überwiegend besucht werden. Auch in anderen Bereichen wird das Lehrangebot vorläufig weiter aufrechterhalten. Die Hochschulleitung ist mit der Studentenschaft dialogbereit. Ich erwarte aber, daß die Studenten nicht ihre Mitstudierenden beeinträchtigen, um Forderungen durchzusetzen, die die Hochschule selbst überhaupt nicht erfüllen kann.

Also weiterhin Lehrveranstaltungen mit Hilfe der Polizei?

Umgekehrt: Es wird weiterhin versucht, das von der Universität unterbreitete Angebot an die Studierenden, zu dem wir verpflichtet sind, zu stören.

Was halten Sie denn von dem Polizeieinsatz am Montag?

Die Frage ist mir unverständlich.

Es gab ja viel Kritik - der AStA etwa sprach von einem unverhältnismäßig brutalen Vorgehen der Beamten.

Dafür liegen mir keinerlei Anhaltspunkte vor.

Was ist mit den politischen Forderungen?

Das mache ich jetzt nicht im taz-Interview, sondern mit der Studentenschaft, wenn diese sich dialogbereit zeigt. Das ist bedauerlicherweise noch nicht der Fall.

Nehmen wir die Forderung nach mehr Mitbestimmung...

Die richtet sich an den Bundestag in Bonn.

Und die Forderung nach anderen Lehrinhalten und -formen...

Man muß mit den Studenten reden, was sie damit überhaupt meinen. Ich spreche mit den Studenten, ich bin da ausgesprochen aufgeschlossen.

Interview: urs