Gegen Sünden im ruhenden Verkehr

■ Polizei erprobt kleine Computer, um FalschparkerInnen rationeller zu erwischen und automatisiert zu verarbeiten / Ziel: Raum für KurzparkerInnen und Ladeverkehr freiboxen

Jetzt geht es den FalschparkerInnen in Bremens Innenstadt ans Portemonnaie. Denn mit kleinen Computern ausgerüstet laufen ab sofort und probeweise vier der bei AutofahrerInnen tendentiell unbeliebten KnöllchenschreiberInnen herum. Anstatt langwierig auf jedem Bon immer wieder einzutragen, daß am Tag X in der Straße Y ein Falschparker erwischt und mit 10 Mark Bußgeld belegt wurde, wird jetzt nur noch flink im Computer Kennzeichen, Autotyp und, als Tatort, die Hausnummer eingegeben. Das Gerät spuckt erstens fertige Auf

kleber für das Überweisungs formular hinter den Scheibenwischern aus. Und: Am Ende eines so effektiv verprotokollierten Tages können die FalschparkerInnen einfach per Datenleitung ins Rechenzentrum eingespeist werden. „Das spart uns Personal, das besser auf der Straße aufschreibt, als Belege fürs Mahnverfahren abzutippen“, freute sich gestern der oberste Verkehrsüberwacher Klaus Hinte. Er hofft, daß durch drastisch mehr erwischte und zur Kasse gebetene ParksünderInnen auch über den Preis die Park-Moral steigt: „Ein reines Mengen

problem. Bisher ist das Risiko so gering, daß man 40 Mark im Monat in Kauf nimmt.“

Rund vier Millionen Mark aus 270.000 Verwarnungen kassiert Bremen jährlich an solchen Bußgeldern. Ob das mit den kleinen Geräten (Stückpreis: 3.000 Mark) um 40, 80 oder 100 Prozent gesteigert werden kann, soll der Feldversuch in den nächsten beiden Wochen zeigen. „Uns geht es nicht ums Geldverdienen, sondern wir wollen Raum für Kurzparker und Ladeverkehr freiboxen“, stellte Hinte gestern klar. S.P