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■ 13. Literarische Woche und 15. Bremer Literaturgespräche beginnen / Mehr Volksnähe intendiert ohne einheitlich thematischen Hut: Filme, Vorträge und Gelesenes rund um den Bremer Literaturpreis

Heute abend beginnt die 13. Bremer Literarische Woche mit Klaus Theweleits Lesung, für die Bremen Literarisch-Reihe von Barbara Alms geplant, aber passig eingemeindet. Richtig literaturwochal losgehen tut es am Montag. Vorträge, Lesungen, eine Filmreihe zum „Deutschen Herbst„und das 15. Bremer Literaturgespräch ranken sich um die Verleihung des Bremer Literaturpreises 1989, wie jedes Jahr am Geburtstag des Gründervaters von der Rudolf-Alexander-Stiftung um 12 Uhr in der Oberen Halle zu Bremen feierlich vergeben. Nächsten Donnerstag, 26.1. also Preisverleihung an Ingomar von Kieseritzky und Norbert Gstrein (Förderpreis).

Die Literaturgespräche, traditionell von der Volkshochschule ausgerichtet, haben diesmal, wie die Woche, kein einheitliches Oberthema, aber nach dem Auslaufen der ABM-Verträge vonSchömel und Rotermund einen neuen Organisator: Jürgen Alberts. Der ehemalige Werkkreis der Literatur-Vorstand und in den letzten Jahren Verfasser von Politkrimis („Landru“) hat die bei

den Podiumsdiskussionen nach seinen persönlichen literarischen Interessen zusammengesetzt. Das erste Podium (24.1., 20 Uhr Weserterrassen) nimmt das Thema Aufklärung des Literaturgesprächs von 1986 (Zwischen Aufklärung und Neuer Unübersichtlichkeit) von einem biographischen Blickwinkel her auf. Zu dem Thema „200 Jahre später - ist die literarische Aufklärung gescheitert?“ sind Max von der Grün, Uwe Friesel, Angelika Mechtel und Heiner Boenke (als Moderator) eingeladen. Die Themenstellung orientiert sich an der alten Frontstellung zwischen Literatur als „Spielplatz“ von Innerlichkeitund politisch engagierter Aufklärung. Die durchweg den politisch Engagierten zugerechneten Eingeladenen sollen sich darüber auseinandersetzen, ob es als Reaktion auf den angeblichen Vormarsch der Innerlichen „neue Ansprüche an die eigene Literatur, neue Felder des Broterwerbs“ gibt.

Thematisch das gleiche in grün, die Fragestellung des zweiten Podiums (26.1., 20 Uhr, BGH Weserterrassen):„Bestseller

ganz oben - was ist so mies an Unterhaltungsliteratur?“ Alberts, der diesen Abend selber moderieren wird, hat sehr verschiedene AutorInnen eingeladen, die „Unterhaltungsliteratur schreiben und zugleich politisch wirken wollen. Peter O. Chotjewitz, Pieke Biermann (Autorin des Kriminalromans „Potsdamer Ableben“) und Hans Hellmut Kirst sollen Auskunft darüber geben, wie sie „den Widerspruch zwischen Aufklärung und Unterhaltungsliteratur in ihrer Arbeit gelöst“ haben. Intendiert ist nicht ein „Schlachtfest“ der Politischeren gegen die Unterhaltsameren, sagt Alberts, sondern der Austausch konkreter Schreiberfahrungen. Auf einem dritten Podium „Literatur unter Druck“, organisiert vom Bremer Literaturkontor, sprechen Eckart Spoo, Rolf Gössner und Uwe Timm unter Moderation von Irmela Körner über die Bedrohung des geschriebenen Wortes durch moralische und juristische Zensur.

Uta Stolle

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