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ÖTV streikt gegen Zentralisierung des Nahverkehrs im Ruhrgebiet

Dortmund (taz) - Mit einer einstündigen „Denkpause“ protestierten die Beschäftigten des Verkehrsverbundes Rhein -Ruhr gestern mittag im gesamten Ruhrgebiet gegen Rationalisierungs- und Zentralisierungspläne des nordrhein -westfälischen Verkehrsministeriums. Straßenbahnen und Busse stoppten während die FahrerInnen Flugblätter verteilten und mit den verdutzten Fahrgästen über die Folgen der geplanten „Neustrukturierung“ des Verkehrsverbundes diskutierten. In Dortmund würde z. B. die Einführung einer billigen 50-DM -Monatskarte (Umweltticket) gefährdet und die verkehrsmäßige Anbindung der Vororte in Frage gestellt werden.

Die ÖTV wendet sich mit ihrer Aktion gegen Pläne der nordrhein-westfälischen Landesregierung, den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr zu zentralisieren, um sein 700-Millionen-Defizit zu verringern. „Sie denken nur betriebswirtschaftlich, das haben sie ja gelernt“, schimpft ÖTV-Pressesprecherin Cornelia Hintz. Auf der Strecke blieben nach Befürchtungen der Gewerkschaft bei den - von der als „Job-Killer“ bekannten Unternehmensberatung McKinsey ausgearbeiteten Rationalisierungsplänen nicht nur ein Zehntel der Arbeitsplätze: der ohnehin durch Fahrpreise „an der Obergrenze“ und lange Taktzeiten vergleichsweise unattraktive Nahverkehr im Ruhrgebiet würde noch schlechter. Durch die Zusammenfassung der 19, bisher selbstständigen Nahverkehrsunternehmen des Ballungsraums zu einem Gemeinschaftsbetrieb würde außerdem ein Mitbestimmungsmodell gekappt, nach dem die Betriebsräte derzeit noch ein Mitspracherecht in allen wesentlichen Fragen der Investitionsplanung haben.

Sü.St.

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