Wieder Ärger für Wörner

Bonn/Brüssel (dpa) - Nato-Wörner hat mit der CDU/CSU einen Sprachenstreit entfacht. Fraktionschef Dregger appellierte am Freitag an den Nato-Generalsekretär, seine Entscheidung zu überdenken, nicht vor dem Parlamentsausschuß zur Untersuchung der Ramstein-Katastrophe zu erscheinen. „Erstaunt und verärgert“ zeigte er Dregger darüber, daß Wörner seine Absage dem Verteidigungsausschuß in englischer Sprache mitteilte. „Wir haben eine der bedeutendsten Kultursprachen der Erde“, sagte Dregger. „Und wenn auch die deutsche Sprache nicht als amtliche Sprache der Nato anerkannt ist, leider, ist es für mich unbegreiflich, daß ein deutscher Generalsekretär dem deutschen Bundestag seine Entscheidung in englischer Sprache mitteilt.“

Die SPD will Wörner „gerichtlich zum Erscheinen zwingen“, falls bei ihm „die Uneinsichtigkeit Triumpf feiert“. Das sagte der SPD-Politiker Horn und verwies auf das Beispiel des Gewerkschaftsholding-Chefs Alfons Lappas, der vor dem Untersuchungsausschuß zur Neuen-Heimat-Affäre durch Verhaftung und Beugehaft zur Aussage gezwungen wurde. Der Nato-Generalsekretär verteidigte sich dagegen gestern in Brüssel. Wörner sagte dpa: „Ich habe gar keine andere Wahl.“ Der Nato-Rat habe schon vor vielen Jahren entschieden, daß der Generalsekretär des westlichen Bündnisses nicht vor den nationalen Parlamenten aussagen dürfe.