K O M M E N T A R Vorsorglich festgenommen

■ Antifaschisten aus Mangel an Beweisen verhaftet

Nach den letzten Bürgerschaftswahlen saß plötzlich die DVU im Bremer Parlament, das erste Mal in der Geschichte von Landtagswahlen. Beide Bürgermeister, viele Initiativen und alle Parteien beteuerten damals betroffen und wortreich antifaschistisches Engagement für die Zukunft. Als DVU -Anhänger am letzten Sonntag den Hetzkampagnen ihres Parteigründer-Filius zustrebten, waren ganze 50 Gegendemonstanten da. Ein Bürgermeister oder Parteifunktionär wurde nicht gesehen. Dafür ein zwar verspätetes, aber höchst effektives Polizeiaufgebot.

Es verhaftete kurzerhand die halbe Gegendemonstration einschließlich derer, die zu spät kamen oder längst dem Heimweg waren. Inzwischen räumt selbst die Polizeiführung ein, daß nur gegen drei oder vier der Verhafteten konkrete Verdachtsmomente bestehen. Weitere 24 Demonstranten wurden auf Verdacht vorsorglich festgenommen. Daß die Polizeiführung dieses Vorgehen nachträglich deckt, ist schlimm, und nur aus der Situation einer angeschlagenen Männerkumpanei erklärlich. Daß der zuständige Senator aus dem Krankenhaus heraus - ebenfalls auf Verdacht - schon mal der gleichen Meinung ist, zeigt, daß er sich für höchst schwach gegenüber diesem Polizeiapparat hält. Klaus Schloesse

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