Auf in den Kampf

■ Wie die ARD versucht, den Kampf gegen die Privaten aufzunehmen

Mit anspruchsvollen Informationssendungen, populären Kinofilmen, selbstproduzierten Unterhaltungsfilmen und einer aktuellen Berichterstattung über historische Ereignisse will die ARD 1989 ihren Kampf gegen die Privaten und um die Gunst der Zuschauer aufnehmen. „1989 wird zweifellos ein Jahr der verschärften Konkurrenz, vor allem mit den Privaten“, sorgt sich ARD-Programmdirektor Dietrich Schwarzkopf. Ein überwiegend aus Gebühren finanziertes Programm braucht nunmal die Akzeptanz des (unverkabelten) Zuschauers. Sorgenkind Nummer eins ist auch in diesem Jahr die Sportübertragung: Obwohl die Bertelsmann-Tochter UFA im Besitz der Übertragungsrechte für die nächsten fünf Jahre und die Berichterstattung für die nächste Saison noch nicht gesichert ist, will die ARD auch 1989 die Sportfans mit aktuellen Beiträgen zur Fußball-Bundesliga, zu Ski, Tischtennis, Eishockey, Turnen und Schwimmen versorgen.

Mit 135 neuen Spielfilmen, die in diesem Jahr über den Bildschirm des Ersten Programms flimmern und rauschen werden, hofft die ARD, mit dem Angebot von SAT1 und RTLplus mithalten zu können. Retrospektiven von Raymond Chandler, Alec Guinness, Steve Martin und Alfred Hitchcock sind geplant, darüber hinaus soll das junge amerikanische Kino und „Glasnost“ im sowjetischen Kino vorgestellt werden.

In ihrem Unterhaltungsprogramm setzt die ARD weiterhin auf die „großen Samstagabendshows“ mit Wann-wird-es-endlich -wieder-Sommer?-Rudi Carell, Schnulzensänger-Michael Schanze und Wer-rubbelt-mit?-Frank Elsner. Die Spieleshow Vier gegen Willi mit Mike Krüger wird (Gott sei Dank) im Mai jedoch nach fünfzehn Folgen eingestellt. (Die Quizsendung Was bin ich, die Jeinsager Robert Lemke populär machte, wird nach einer Anstandspause fortgesetzt werden.

Wegen stark geschrumpfter Etats wollen die ARD-Anstalten künftig bei der Produktion von Serien und Shows noch enger zusammenarbeiten. Mit Eigenleistungen wie den Geschichten eines Rechtsanwalts in Liebling Kreuzberg, die noch in diesem Jahr weiterentwickelt werden sollen, oder der Endlosserie Lindenstraße will sich das Erste Programm auch in Zukunft hohe Einschaltquoten sichern. Auch die Ankäufe von Serien aus dem Ausland werden künftig verstärkt gemeinsam finanziert.

Aber vor allem eine attraktive Berichterstattung über historische Ereignisse soll dazu beitragen, die Stellung des Ersten Deutschen Fernsehens zu sichern. Ein neues Gesundheitsmagazin mit dem Titel Gesundheit - Medizin im Ersten, Hintergrundberichte von Auslandskorrespondenten, Beiträge zur Umweltproblematik, zu aktuellen Jubiläumsfeiern in In- und Ausland sind vorgesehen. Programmschwerpunkte bilden Sendungen, die im Zusammenhang mit den Ereignissen 200 Jahre Französische Revolution, 50.Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, 40 Jahre Bundesrepublik stehen.

gin