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Parkhotel beschissen

■ Großer Auftakt mit 25 leibhaftigen Pferden zum Bremer Reitturnier 1989 / Vom 8.-12. Februar in der Stadthalle Ausstellung, Wettkämpfe und Gala-Vergnügungen

Das Parkhotel war total beschissen. Auf den polierten Steinplatten, auf dem grünen Teppichläufer, haarscharf am kostbaren Parkett vorbei und auf den eigens ausgelegten roten Teppichen dampften und dufteten gestern frische Pferdeäpfel. Mit 25 leibhaftigen aufgeregten Reitpferden und Ponies und den dazugehörigen BetreuerInnen eröffnete Stadthallen-Chef Heinz Seesing seine Pressekonferenz zum Bre

mer Pferdesport-Festival vom 8.-12. Februar 1989. Die 25 kleinen und großen Vierbeiner standen für die 25 Jahre Bremer Reitturnier: Wie im ersten Jahr die Tiere noch in Zelten untergebracht waren, wie 1971 fast ein Reitpferd versehentlich geschlachtet wurde, weil es in der Box für Schlachttiere stand, wie es 1986 erstmals den Show-Abend gab.

Das Reit-Turnier als „kleines

Sorgenkind der Stadthalle“ (Seesing) ist noch immer ein defizitäres Unterfangen: Mit rund 200.000 Miesen rechnet Seesing dieses Jahr. Besser soll das künftig werden durch mehr „Familien-Orientierung“ statt des üblichen „ein wenig elitären Beigeschmacks“. Außer den Wettkämpfen im Springen und in der Dressur um diverse „Hotel zur Post„-, „Hotel Munte„-, „Hotel Ibis„- und „Haake-Beck„-Preise

und die insgesamt rund 200.000 Mark Prämien gibt es einen Voltigier-Wettkampf (Turnen am galoppierenden Pferde), das Western-Reiten und auch die sonntägliche Hubertus-Messe, wo Domprediger Abramzik vor Pferden und ZuschauerInnen predigen wird. „Materialprüfung“ nennen die Veranstalter so ungeniert wie unschön das Angebot an Züchter, ihre Tiere begutachten zu lassen. S.P

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