„Üble Wahlpropaganda“

7,8 Prozent der Berliner WählerInnen haben am 29.1.89 ihre Stimme den erstmals kandidierenden „Republikanern“ gegeben dieses Ergebnis ist noch schockierender als der Wahlspot dieser sogenannten Partei. Ich kann Herrn Schönhuber nicht ernstlich das Unschuldslamm abnehmen, das er, im Anschluß an die Bekanntgabe der Wahlergebnisse interviewt, zum besten gab. Er könne die Fehlinterpretation dieses Werbespots einfach nicht verstehen. Es seien doch auch deutsche Kinder zu sehen gewesen. Er begreife nicht, wie die Hintergrundmusik „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit den Ausländerkindern in Bezug gebracht werden konnte. Ich begrüße die Antwort der Kreuzberger Erzieherin, die sich, offensichtlich scharfsinniger als Schönhuber, für „üble Wahlpropaganda“ mißbraucht fühlt, weil sie in einer der Straßenszenen des Wahlspots zu sehen ist. Ich finde, ihre Reaktion war sehr wichtig. So müßte jedeR handeln und nicht sagen: „Auf mich kommt's ja nicht an. Was kann ich schon machen.“ (...)

Riccarda Lange