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Morddrohung gegen Meyer

■ Geiselausschuß-Sitzung platzte: Anonyme Drohhungen gegen Ex-Senator schützen MEK-Beamte vor Öffentlichkeit

Unverrichteter Dinge gingen gestern die Mitglieder des Untersuchungsausschusses „Geiseldrama“ auseinander. Statt mit der geplanten Venehmung der MEK-Beamten, die durch die Festnahme der Geiselnehmerin Marion Löblich an der Raststätte Grundbergsee möglicherweise die Ermordung des 15jährigen Emanuelle de Georgi provozierten, endete die vierstündige Sitzung mit einem Eklat.

Ausschußmitglied Martin Thomas (Grüne) hatte beantragt, zur Vernehmung der MEK-Beamten die Öffentlichkeit zuzulassen, da von ihnen Aussagen zu erwarten seien, „die im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen“. Innensenator und Polizeiführung sahen das anders: Sie hatten den Beamten ausdrücklich nur für eine nicht öffentliche Sitzung Aussagegenehmigungen mit auf den Weg gegeben - angeblich zu ihrem eigenen Schutz: Es gebe anonyme Rache-Drohungen gegen die Beamten. SPD-Ausschußvorsitzender Lothar Koring genügte dieser vage Hinweis, um ohne jede Beratung verkünden zu können: „Wir lehnen den Antrag auf Öffentlichkeit ab.“

Als die übrigen Ausschußmitglieder darauf bestanden, zumindest etwas genauer zu erfahren, worin

die angebliche Bedrohung der Zeugen bestehe, wurde aus der Innenbehörde ein Brief aus dem August letzten Jahres präsentiert. Er enthält in der Tat anonyme Morddrohungen gegen die Geiselnehmer Degowski und Rösner wie auch gegen Ex -Senator Bernd Meyer und Polizeieinsatzleiter Peter Möller. Auch weiteren Polizeibeamten wird darin „Rache“ für den Tod von Emanuelle der Georgi angedroht.

Sonderlich ernst genommen wurde das Schreiben in der Innenbehörde bislang aber offensichtlich nicht. Nicht nur der Untersuchungsausschuß bekam es bis jetzt nicht zu sehen. Auch polizeiliche Ermittlungen wurden offensichtlich nicht angestellt. Thomas zu der Kaninchen-aus-dem-Hut -Behinderungen des Ausschusses: „Der Senat behandelt uns wie dumme Jungs. Und der SPD-Ausschußvorsitzende gibt sich für diese Behandlung auch noch als Kettenhund her.“

Nach halbstündiger Beratung der SPD-Ausschuß-Fraktion korrigierte Koring schließlich seine eilige Ablehnung, über die Zulassung der Öffentlichkeit auch nur zu diskutieren. Jetzt will der Ausschuß erneut tagen, wenn der „Senat seine Hausaufgaben gemacht hat“.

K.S.

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