Schäuble unterrichtet Washington über die guten Absichten Bonns

Bonn (afp/taz) - Kanzleramtsminister Wolfgang Schäuble wird im Auftrag von Regierungschef Helmut Kohl heute bis Freitag politische Gespräche unter anderem über die Libyen-Affäre mit der amerikanischen Regierung und Vertretern des Kongresses in Washington führen. Wie Regierungssprecher Friedhelm Ost am Dienstag in Bonn mitteilte, wird Schäuble Themen der bilateralen Zusammenarbeit im Bereich der Außenwirtschaftskontrollen erörtern. Bonn habe, so unterstrich Ost, ebenso wie die US-Regierung ein vorrangiges Interesse, die Verbreitung militärisch relevanter Technologie aus dem Bereich der atomaren, bakteriologischen und chemischen Waffen zu verhindern.

Schäuble wird seine Gesprächspartner - neben Außenminister James Baker den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Senats, Claiburne Pell, sowie den Vorsitzenden des Unterausschusses für Fragen Europas und des Nahen Ostens im Repräsentantenhaus, Lee Hamilton - insbesondere über die von Bonn am 10.Januar beschlossenen gesetzgeberischen und organisatorischen Maßnahmen unerrichten, durch die die außenwirtschaftlichen Kontrollen der Bundesrepublik ausgebaut und verstärkt werden sollen.

Wie der 'Spiegel‘ in seiner jüngsten Ausgabe berichtet, hat Helmut Kohl seinen Kanzleramtschef Schäuble ohne Wissen von Bundesaußenminister Genscher nach Washington geschickt.