: Weltmarktniveau
■ CSSR will Großhandelspreise und die Agrarsubventionen erhöhen / Mit Energieverschuldung zum Atomkraftwerk
Die CSSR will ihre Großhandelspreise dem Weltmarktniveau anpassen. Das soll aber trotzdem nicht zu einer wesentlichen Anhebung der Grundnahrungsmittel führen, auch wenn die landwirtschaftlichen Aufkaufpreise unter diese Reform fallen. Die Erhöhung soll der Landwirtschaft die nötigen Mittel für Modernisierungen verschaffen, zugleich aber wird der Staat die Einzelhandelspreise mit Subventionen niedrig halten. Damit werden sich die Nahrungsmittelsubventionen von 20 Milliarden Kronen im letzten Jahr auf 30 Milliarden Kronen 1989 erhöhen. Betrug der Aufkaufpreis für Butter im letzten Jahr 65 Groschen pro Kilo, wird er in diesem Jahr laut Plan auf 90 Groschen steigen. In den Länden wird die Butter aber weiterhin für 40 Groschen zu haben sein.
Mit der Preisreform reagiert die tschechoslowakische Führung auf die Inflation und die Erfordernisse der Wirtschaftsreform, die größere Eigenständigkeit der Betriebe auch bei der Preisbildung vorsieht. Die höheren Aufkaufpreise in der Landwirtschaft seien notwendig, betonen Wirtschaftsexperten, um durch Modernisierung künftig die Produktionskosten niedriger halten zu können: Schon jetzt koste ein neuer Traktor etwa 250.000 Kronen (50.000DM, entspricht aber 80 durchschnittlichen Monatsverdiensten). Subventionen wird es auch in Zukunft in den Bereichen Gas, Transport und Energie geben. Im letzten Bereich wird die CSSR damit weiterhin Energieverschwendung fördern: Schon jetzt müssen Betriebe zuzahlen, wenn sie weniger Energie verbrauchen, als sie in ihren Prognosen angegeben haben. Energiesparen lohnt sich nicht in der CSSR, und da wundert es dann auch nicht, wenn mittel- und langfristig der Ausbau der Wasserkraft- und Atomkraftwerke forciert werden soll.
KB
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen