Auf der Sonnenseite des politischen Frühlings

■ Hilde Schramm (AL) und Hans Kremendahl (SPD) haben es gut: Sie ziehen von Audimax zu Audimax, reden über ihre hochschulpolitischen Absichten und Ansichten und können sich der studentischen Zustimmung stets sicher sein

Hilde Schramm, künftige AL-Abgeordnete, sowie der hochschulpolitische Sprecher der SPD, Hans Kremendahl, gehören in diesen Tagen zu der Spezies von Politikern, die mehr oder weniger durch Zufall die Sonnenseite des Polithickhacks erwischt haben: Die Hochschulpolitik. In trauter Zweisamkeit tingeln die beiden Rot-Grün VertreterInnen seit den ersten Hochrechnungen von Audimax zu Audimax, um den Studenten immer wieder ihre hochschulpolitischen Sofortmaßnahmen zu präsentieren.

Kremendahl und Schramm - ein mittlerweile eingespieltes Team. Vor mehr oder weniger vollversammelter Runde - die anstehenden Semesterferien sorgen für manche Lücke in den Zuhörerreihen - plaudern AL und SPD-Vertreter in Sachen Strukturreform, Änderung der Hochschulgesetze oder Autonomie der Universität, je nach Wunsch der moderaten studentischen VeranstaltungsleiterInnen.

Hatte noch in der vergangenen Woche der Ausruf Kremendahls zu den FU-Strukturbeschlüssen („Weg damit kann ich nur sagen“) im Audi-Max der TU für Furore gesorgt, so konnte der SPDler gestern im großen Hörsaal der FU niemanden mehr vom Hocker reißen. „Det wissen wia doch schon allet“, murmelte so mancher schüchterne Kommilitone in die sonnenüberflutete Trägheit des Montagmorgens.

Umso mehr konnte das Duo Schramm/Kremendahl durch rhetorische Showeffekte auf dem Podium leuchten, wobei man routinemäßig fast immer einer Meinung war. Pech für Hilde Schramm:

Sie hatte den Worten ihres SPD-Politkollegen des öfteren nichts mehr hinzuzufügen: „Das wird doch nur zum Ritual, daß wir auf jede Eurer Fragen immer beide antworten müssen“.

Wenn aber konkrete Antworten verlangt waren, blieb Kremendahl gerne im ritualisierten politischen Jargon: „Der größte Unsicherheitsfaktor ist die finanzielle Erblast, die uns die CDU vermacht hat. Die Hochschulpolitik ist da nur die Spitze des Eisbergs“.

So hygienisch einwandfrei beantwortete der SPDler die Frage eines Studenten, ob denn der Senat in Zukunft Gelder für autonome Seminare bereitstellen wolle. Hilde Schramm dagegen verlegte sich auf der Veranstaltung im Audimax der FU lieber auf die notwendige Sympathiewerbung. „Durch Euren Streik habt Ihr ja viel ins Bewußtsein gerufen“, war noch eine Streicheleinheiten, die sie wortgewandt an die Studenten verteilte.

Den Studenten war es recht, Kritik kann selten: Sichtlich geschmeichelt verschlug es den anwesenden StudentInnen kritiklos die Sprache. Tenor der spärlich gesähten Redebeiträge: „Das find‘ ich ja echt gut, was Ihr da sagt...“ Wem es immer noch nicht reicht: Das Paar des Jahres, Schramm und Kremendahl, gibt heute eine weitere Kostprobe ihres Hochschulgeplauders in der Technischen Fachhochschule (TFH).

cb