Nordirlands Unionisten gespalten

Wegen Geheimgesprächen mit den katholischen Sozialdemokraten: Paisleys DUP geschwächt  ■  Aus Dublin Ralf Sotscheck

Die Duisburger Geheimgespräche im letzten November zwischen den nordirischen Unionistischen Parteien und den katholischen Sozialdemokraten (SDLP) haben zu heftigen Auseinandersetzungen im unionistischen Lager geführt. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist der Reverend Ivan Foster bereits am 15.Januar aus der „Demokratischen Unionistischen Partei“ (DUP) des rechtsradikalen Pfarrers Ian Paisley ausgetreten. Foster, ein langjähriger Vertrauter Paisleys, spielt eine führende Rolle in der von Paisley gegründeten „Freien Presbyterianischen Kirche“. Die meisten DUP -Aktivisten und Wahlhelfer sind Mitglieder dieser Sekte. Fosters Rücktritt wird aufgrund seines Einflusses bei der Parteibasis und den Freien Presbyterianern zu einer erheblichen Schwächung der DUP führen. 20 Bezirksabgeordnete der DUP wollen bei den Kommunalwahlen im Mai nicht mehr für die DUP, sondern als „Unabhängige Unionisten“ kandidieren oder sich ganz aus der Politik zurückziehen. Besonders erbost sind die DUP-Mitglieder darüber, daß zwar der südirische Premierminister Charles Haughey über die Gespräche in Duisburg informiert war, aber in der DUP außer Paisley und seinem Stellvertreter Peter Robinson, der die Verhandlungen für die DUP in Duisburg führte, niemand Bescheid wußte. Die Kritiker befürchten einen Ausverkauf ihrer Interessen an Dublin und die SDLP, obwohl die Gespräche ergebnislos geblieben waren.

Das Treffen im Duisburger Hotel Angerhof war von dem westdeutschen Rechtsanwalt Eberhard Spiecher organisiert worden und sollte zu einer Annäherung der verhärteten Positionen in Nordirland führen. Paisleys Stellung als Parteiführer ist aufgrund seiner „historischen Verdienste im Kampf gegen den Katholizismus“ noch nicht umstritten.